Tiroler helfen bei Umzug von schwedischer Stadt

Tiroler Forscher helfen beim Umzug der nördlichsten Stadt Schwedens. Kiruna muss wegen des Eisenerz-Bergbaus um vier Kilometer verlegt werden. Die Tiroler Wissenschaftler berechnen, wie man das Wasserleitungsnetz möglichst effizient umbauen kann.

Durch den intensiven Bergbau droht das Zentrum der 18.000-Einwohner-Stadt im Boden zu versinken. Deshalb wird die Stadt in den kommenden Jahrzehnten sukzessive in östliche Richtung verlegt. Umwelttechniker der Universität Innsbruck arbeiten daran, wie man die Wasserversorgung der Stadt möglichst problemlos und mit geringstem Aufwand mitübersiedeln kann.

Kiruna im Winter

APA/EPA/Maja Suslin

Die Bergbaustadt Kiruna im Norden Schwedens

Intelligentes statt planloses Anstückeln

Ein Wasserleitungs-Netzwerk könne man nicht so einfach verlegen, sagt Wolfgang Rauch vom Arbeitsbereich Umwelttechnik am Institut für Infrastruktur an der Universität Innsbruck. Wenn man irgendwo einfach neue Rohre an die alten anstückle, funktioniere das hinsichtlich der Leitungskapazitäten nicht. Es geht im Fall Kiruna nicht nur um das Wo, sondern auch um den richtigen Zeitpunkt. Die Nutzung der Wohn-, Verwaltungs- und teilweise historischen Gebäude sollte nämlich trotz des Umzuges möglichst nicht unterbrochen werden.

Simulation aufgrund mathematischer Modelle

Die Innsbrucker Forscher simulieren mit mathematischen Modellen Veränderungen des Wasserleitungssystems. Beispiele aus der Forschung für eine derartige Übersiedelung einer ganzen Kleinstadt sind Wolfgang Rauch nicht bekannt, „deshalb ist es ja so interessant, hier mitzuarbeiten“. Die Arbeiten der Innsbrucker Wissenschafter sind Teil eines EU-geförderten Projekts. Sie arbeiten dabei mit der technischen Universität Lulea in Schweden zusammen.

Schon mehrere Einstürze

Durch den massiven Untertagbau an den reichhaltigen Eisenerzvorkommen ist der Boden vor allem südlich und nördlich der Stadt bereits jetzt stark unterhöhlt. Es kam in den vergangenen Jahren immer wieder zum Einsturz von Stollen. Der Zeithorizont für die Umsiedlung wird im Moment auf 15 bis 20 Jahre angenommen. Bis heute gibt es nur Schätzungen, was der Umzug kosten wird - mehr dazu in Großprojekt im hohen Norden (news.ORF.at).