Ermittlungen nach Übergriff auf Asylwerberheim

Nach dem Übergriff auf das Asylwerberheim in Fieberbrunn ermittelt das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung in alle Richtungen. Fünf Personen sollen in der Nacht auf Mittwoch vor dem Heim Feuerwerkskörper gezündet und ausländerfeindliche Parolen gerufen haben.

Pistole steckt im Schnee

ZOOM Tirol

Die Polizei fand unweit des Flüchtlingsheims eine Softgun.

Vermutlich fünf Personen in Kapuzenjacken sollen in der Nacht auf Mittwoch vor dem Flüchtlingsheim Bürglkopf Feuerwerkskörper gezündet und ausländerfeindliche Parolen gerufen haben. Das Heim liegt abgelegen oberhalb von Fieberbrunn auf 1.600 Meter Seehöhe. Augenzeugen berichteten auch von möglichen Schüssen in die Luft. Die Polizei stellte am Mittwoch Reste von Feuerwerkskörpern und eine Softgun sicher.

Insassen sind schockiert

Verletzt wurde niemand, die Bewohner des Heimes seien verunsichert, schildert Manfred Dummer von der Landespolizeidirektion. Die Bewohner seien sehr erschrocken und aufgebracht gewesen. Deshalb habe man sich entschlossen, im und um das Asylheim Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Flüchtlingsheim Bürglkopf Fieberbrunn

Edwin Veldt

Das Heim liegt auf 1.600 Meter in abgeschiedener Lage mitten im Wald.

Die Polizei ist seit Mittwoch dabei, den Vorfall genau zu erheben. Das Landesamt für Verfassungsschutz übernahm die Ermittlungen. Auch wenn niemand verletzt worden sei, würden solche Vorfälle von der Polizei sehr ernst genommen. Das zeige auch, dass man die Erhebungen auf das Landesamt für Verfassungsschutz übertragen habe.

Zeugenbefragungen und Spurenauswertungen

Der erste Schritt seien die Befragungen der Bewohner des Asylheims, parallel dazu die Auswertungen der Softgun und der Reste der Feuerwerkskörper, so Dummer. In einem weiteren Schritt dehne man die Erhebungen auf das Umfeld aus und daraus hoffe man sich weitere Ermittlungsansätze zur Ausforschung der Täter. Derzeit werde noch in mehrere Richtungen ermittelt, „das heißt, es gibt noch keine konkrete Richtung oder Hinweise“.

Flüchtlingsheim Bürglkopf Fieberbrunn

Edwin Veldt

Archivbild: Flüchtlingsheim im Herbst

Auf den Ausgang der Ermittlungen wartet man auch in Fieberbrunn, so ein Vorfall darf und soll nicht passieren, sagt Herbert Grander, Bürgermeister von Fieberbrunn. Das Heim Bürglkopf gebe es seit etwa 25 Jahren, man habe es immer unterstützt, Probleme habe es noch nie gegeben, so Grander.

Politiker verurteilen Anschlag

Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und Soziallandesrätin Christine Baur (Grüne) verurteilten den Vorfall am Donnerstag als feigen Angriff auf die Menschlichkeit. Der Vorfall zeige die Gefahr, die von Rassismus und rechtsradikalem Gedankengut nicht nur für die dort wohnenden Flüchtlinge, sondern für die gesamte Gesellschaft ausgehe, meinte Baur. Platter ergänzte, es sei absolut verwerflich, Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen, die gerade Krieg und Verfolgung in ihrer Heimat entkommen sind und versuchen, zur Ruhe zu kommen.

Auch in der Tiroler SPÖ zeigt man sich schockiert über den Angriff auf das Flüchtlingsheim. Der Tiroler SPÖ-Vorsitzende Ingo Mayr sagt, es sei erbärmlich, dass Kriegsflüchtlinge bei uns so behandelt werden. „Diese Menschen flüchten nicht aus Jux und Tollerei aus ihrer Heimat, sondern weil sie um ihr Leben fürchten müssen. Viele von ihnen sind traumatisiert. Wir alle sind dazu aufgerufen, ihnen Schutz und Hilfe zu bieten.“

In einer Aussendung zeigten sich FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger und der Kitzbühler Landtagsabgeordnete Heribert Mariacher empört über den Anschlag. Derartige Gewaltexzesse verurteile die FPÖ scharf. Man hoffe, dass die Täter rasch gefasst und gerecht bestraft werden.

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