Aus für Frundsberg- und Franz-Joseph-Kaserne

Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) hat am Freitag das Bundesheer-Reformkonzept präsentiert. In Tirol sollen die Franz-Joseph-Kaserne in Lienz und die Frundsberg-Kaserne in Vomp geschlossen werden. Die Pontlatz-Kaserne in Landeck bleibt erhalten.

Insgesamt sollen 13 Kasernen geschlossen werden, die Militärmusikkapellen will Klug von neun auf vier stutzen. Ordentlich reduziert werden die schweren Waffen. Man konzentriere sich nun auf die „einsatzwahrscheinlichsten“ Aufgaben. In Tirol sind die Frundsberg-Kaserne in Vomp und die Franz-Joseph-Kaserne in Lienz von den Schließungsplänen betroffen.

Scharfe Kritik von Lienzer Bürgermeisterin

Die Lienzer Bürgermeisterin, LAbg. Elisabeth Blanik (SPÖ), zeigte sich im Gespräch mit der APA betroffen und übte scharfe Kritik an Platter (ÖVP). 60 Arbeitsplätze seien mit einem Federstrich vernichtet worden. „Ich bin enttäuscht und ziemlich entsetzt. Platter hat den Bezirk Lienz über die Klinge springen lassen“, erklärte Blanik. Platter habe die Osttiroler Bevölkerung für den Erhalt „seiner Kaserne“ in seinem Heimatbezirk Landeck verkauft.

Franz Josef Kaserne Lienz

ORF

Franz-Joseph-Kaserne Lienz

Vomper Bürgermeister: „Mit Entscheidung gerechnet“

Der Bürgermeister von Vomp, Karl-Josef Schubert (ÖVP), meinte gegenüber der APA, dass mit der Schließung der Kaserne zu rechnen gewesen sei. „Das ist traurig für unser Land“, sagte Schubert. Es sei aber hinzuzufügen, dass etwa die Pioniere schon länger nicht mehr in Vomp beheimatet seien. Nun gehe es um eine sinnvolle Nachnützung der Kaserne.

Frundsbergkaserne Vomp

ORF

Frundsberg-Kaserne Vomp

Aufatmen in Landeck

Zuletzt waren Vermutungen laut geworden, dass auch die Pontlatz-Kaserne in Landeck geschlossen werden soll. Diese soll nach den jüngsten Plänen nun doch erhalten bleiben. Gewichtige Argumente für den Standort in Landeck waren die Katastropheneinstätze, die von hier aus mit koordiniert wurden, und dass es bei einer Schließung keine militärische Infrastruktur mehr zwischen Innsbruck und Bludesch gegeben hätte.

Erleichtert zeigte sich auch Hans Schöpf, Personalvertreter des Bundesheeres in Landeck. Wäre die Entscheidung anders ausgefallen, hätte dies 93 Bedienstete zu Pendlern nach Bludesch bzw. nach Innsbruck gemacht.

Pontlatz-Kaserne Landeck

APA/Thomas Böhm

Pontlatz-Kaserne Landeck

Platter will Einsparungen akzeptieren

LH Günther Platter (ÖVP) akzeptiert die für sein Bundesland vorgesehenen Bundesheer-Einsparungen. Er freue sich, dass Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) seine im gemeinsamen Gespräch geäußerten Bedenken berücksichtigt habe, meinte Platter. „Dafür möchte ich mich bei Klug bedanken. Das ist wichtig für die Sicherheit in Tirol“, so Platter.

Hubschrauber soll in Tirol bleiben

Großes Thema war in den vergangenen Tagen auch die Verfügbarkeit eines Bundesheerhubschraubers in Tirols. Der letztverbliebene Standort in Vomp soll geschlossen werden. Laut Sparkonzept sollen Hubschrauber an zentralen Orten bereitstehen, temporäre Bereitstellungen vor Ort wären möglich. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sagte dazu, es gäbe die Zusage, dass weiterhin ein Hubschrauber im Land stationiert werde, es müsse aber erst geprüft werden, wo.

Wesentliche Änderungen in Tirol bis 2018
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Neben den zwei Tiroler Kasernen sollen die Goiginger-Kaserne in Bleiburg in Kärnten, in Niederösterreich die Radetzky-Kaserne in Horn, die Magdeburg-Kaserne in Klosterneuburg und der Kornellhof in Wiener Neustadt geschlossen werden. In Oberösterreich soll es die Hiller-Kaserne in Ebelsberg, die Tilly-Kaserne in Freistadt und die Garnisonstraße in Linz treffen. Auch die Strucker-Kaserne in Tamsweg, die Kirchner Kaserne in Graz und die Hadik-Kaserne in Fehring sperren zu.

200 Mio. Euro Ersparnis pro Jahr

Das Bundesheer soll sich von einer großen Anzahl schwerer Waffen trennen. Gespart werden soll im Bundesheer auch beim Personal, in der Logistik sollen die Strukturen gestrafft werden. Die Personalkosten machen rund 65 Prozent des Budgets aus. Bis 2018 ist eine Verringerung von 1.400 Arbeitsplätzen oder 5,9 Prozent geplant. Derzeit beschäftigt das Heer rund 15.690 Soldaten und 8.300 Zivilbedienstete.

Die nun vorgesehene weitere Reduktion soll durch Pensionierungen, Reduktion der Aufnahmequoten und Personalfluktuation erreicht werden. Außerdem soll weiter der Wechsel in andere Bereiche des öffentlichen Dienstes unterstützt werden. Bis 2018 werden rund 1.600 Bedienstete in den Ruhestand versetzt.

Künftig weniger Militärmusik-Kapellen

Künftig soll es auch nicht mehr in jedem Bundesland eine Militärmusikkapelle geben. In Tirol soll die Kapelle erhalten bleiben. Insgesamt sollen mit dem Konzept rund 200 Mio. Euro im Jahr eingespart werden. Weitere Maßnahmen würden von der künftigen budgetären Entwicklung abhängig sein, heißt es.

Platter versuchte Klug umzustimmen

Am Donnerstag hatte Platter Minister Klug bei dessen Kurzbesuch in Tirol umzustimmen versucht - mehr dazu in Kasernenschließungen: Platter macht Angebot.

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