Unikurs für Handwerker und Studenten

Zum ersten Mal hat es an der Universität Innsbruck einen gemeinsamen Kurs von Studenten und Handwerken gegeben. Die Hafner, Keramikmeister und Studierenden der Kunstgeschichte und Archäologie haben zusammen am Dienstag ihre Zertifikate verliehen bekommen.

Beim Kurs „Restaurieren historischer Kachelöfen“ sollten sich die Handwerker und die angehenden Wissenschafter füreinander öffnen. Laut Erich Moser, dem verantwortlichen Innungsmeister, hat dies sehr gut funktioniert: „Interessanterweise habe ich mich am Anfang davor gefürchtet, da es zwei ganz unterschiedliche Ebenen sind. Beide - sowohl Handwerker als auch Wissenschafter - sind sehr selbstbewusst. Es war hochinteressant, wie sich diese Auseinandersetzung abgespielt. Es war für beide äußerst befruchtend.“

Der Bedarf an fachmännisch restaurierten Kachelöfen steigt. Für Handwerksmeister gibt es aber keine Weiterbildung auf diesem Gebiet. Somit lag die Ausganglage für diesen Kurs auf der Hand. Die Studenten hingegen haben viel Wissen in diesem Bereich, aber keinerlei Erfahrung in der Praxis. Genau in diesem Bereich konnte man sich austauschen, sagt Mitorganisatorin Claudia Egg: „Die Handwerker konnten sehr viel über Dokumentation lernen, auch über Materialtechnik und Materialzusammensetzung.“

Kurs mit zahlreichen Exkursionen

Zahlreiche Exkursionen führten die Teilnehmer des Kurses zu den schönsten Kachelöfen in Tirol, Südtirol, Wien und Salzburg. Restaurieren in der Praxis wurde in den Werkstätten des Museums für Angewandte Kunst geübt. Große Pläne für die Zukunft gibt es auch schon, sagt Innungsmeister Moser: „Es gibt relativ wenig Menschen, die sich mit den Depotschätzen auseinandersetzen. Wir haben vom Museum für Angewandte Kunst und vom Museum von Schloss Schönbrunn das Angebot, mit ihnen gemeinsam ihre Depotschätze interdisziplinär durchzugehen. Das ist ein schöner Erfolg der Aktion.“

Ingesamt haben 17 Hafnermeister, Keramikermeister und Studenten an dem Kurs teilgenommen. Es soll einen weiteren Kurs geben.