Intensive Herbergssuche für Flüchtlinge

Auf Hochtouren und auch schon mit Erfolg läuft derzeit die Suche nach Quartieren für Asylwerber in Tirol. Gemeindeverband und Diözese haben entsprechende Schreiben ausgeschickt. Caritas-Direktor Georg Schärmer nimmt außerdem noch einmal die Banken in die Pflicht.

48 Syrer sind am Dienstagabend illegal mit dem Zug von Italien nach Tirol eingereist und von der Polizei aufgegriffen worden. Die Gruppe, in der sich zehn Kinder befanden, wurde in eine Betreuungsstelle des Roten Kreuzes nach Plon gebracht, teilte die Polizei Mittwochfrüh mit. Sie sollen jetzt laut EU-Regulativ nach Italien zurückgeschoben werden.

Rund 270 Asylquartiere fehlen derzeit in Tirol. Für rund 100 Asylwerber soll in einem Frauenkloster in Innsbruck Platz geschaffen werden. Weitere dreißig Flüchtlinge sind bereits im Integrationshaus in der Gumpstrasse untergebracht. Einzelne Plätze gibt es auch im Stift Wilten und im Stift Fiecht. Bei der Suche nach weiteren Unterkünften müsse man die Pfarren und Klöster jetzt durchforsten, sagte Caritas-Direktor Georg Schärmer.

Gewährung von Asyl ist großer Schatz der Menschheit

Der Aufgriff von 48 Syrern am Dienstagabend ist einer von vielen in den letzten Wochen in Tirol - mehr dazu in Deutlich mehr Flüchtlinge in Tirol angehalten. Die Flüchtlingsströme würden weiter zunehmen, ist sich Bischof Manfred Scheuer in seinem aktuellen Schreiben an die Pfarren sicher. Gleichzeitig erinnert er an den Krieg im ehemaligen Jugoslawien. Dort hätten viele Pfarren, Stifte und Klöster ihre Tore geöffnet. Auch wenn einige damals nicht die zugesagte Unterstützung des Landes bekommen hätten, müsse man diese humanitäre Tradition fortsetzen, heißt es in dem Schreiben.

Auf der Suche nach kleinen und großen Einheiten

Konkret geht es in dem Schreiben um den Aufruf zur Mithilfe bei der Suche nach Unterkünften. Größere Einheiten werden für Asylwerber benötigt, kleinere für Asylberechtigte. Für letztere hat die Caritas den Auftrag, Arbeit und Wohnraum zu suchen. Mit dem Eintreffen der syrischen Flüchtlinge rechnet Caritas-Direktor Georg Schärmer mit einem jährlichen Bedarf von 100 bis 150 neuen Wohnungen jährlich. Im Jahr 2013 hat man 106 Unterkünfte gefunden.

Neben der Herbergssuche bitten Scheuer und Schärmer auch um die Mitgestaltung eines wohlwollenden Klimas für Menschen auf der Flucht. „Fluchtmenschen dürften nicht zu Fluchmenschen gemacht werden“, so Schärmer: „Wenn man bedenkt, dass im Libanon - von der Fläche vergleichbar mit Tirol - rund zwei Millionen Flüchtlinge untergebracht sind und in Tirol derzeit nur rund 2.000, denke ich, dass das für unser Land eine bewältigbare Aufgabe sein muss.“ Es sollte eine Freude sein, dass wir Menschen auf der Flucht eine Herberge geben können. Einige Angebote, etwa eines Frauenklosters in Innsbruck, seien bereits eingegangen.

Einige Angebote von Gemeinden

Gemeindeverbands-Präsident Ernst Schöpf hatte wie die Diözese ebenfalls ein Schreiben an die Gemeinden ausgeschickt und um Hilfe gebeten. Allein in Mühlbachl sollen bis zu 20 Asylwerber eine neue Heimat finden, sagt Schöpf.

Angebote von Quartieren gebe es derzeit viele, berichtete auch die zuständige Landesrätin Christine Baur (Grüne). Es müssten diese aber noch geprüft werden. Dass all diese Plätze auch geeignet sind, glaubt die Landesrätin nicht. Fix sind derzeit 75 Plätze in Kleinvolderberg ab November.

Keine Reaktion von Banken

Aufgerufen zur Mithilfe seien aber nicht nur kirchliche Institutionen, betonte Schärmer im ORF Tirol-Interview. Auch jene, die von öffentlichen Geldern profitieren, würden in der Verantwortung stehen. Deshalb habe er vor wenigen Tagen auch die Banken, die mit nicht gerade wenig öffentlichem Geld gerettet wurden, angesprochen. Diese hätten oft leerstehende Hotels oder Gasthäuser in ihrem Besitz, die sich ideal als Unterkünfte eignen würden. Reaktion auf diesen Vorschlag habe er bisher allerdings noch keine bekommen, so Schärmer.

Diese Forderung hörte Bankensprecher Gerhard Schweiger am Dienstag zum ersten Mal, wie er gegenüber dem ORF Tirol erklärte. Das sei ein heikles Thema und Aufgabe der öffentlichen Hand, nicht privater Unternehmen, so Schweiger.

Link: