Natura 2000: Platter setzt auf Dialog

Bei einem Treffen zwischen Osttiroler Bürgermeistern und Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) am Montagvormittag in Ainet forderte der Landeshauptmann eine Abrüstung der Worte. Rund um die geplante Unterschutzstellung der Isel als Natura 2000-Gebiet war ein Streit zwischen Land und Bürgermeistern entfacht.

„Uns ist es wichtig, den Menschen vor Ort die Befürchtungen und Sorgen zu nehmen“, sagte Günther Platter. Das habe oberste Priorität. Deshalb kam er am Montag zum „Bürgermeister-Dialog“ nach Osttirol, dem weitere Gespräche folgen sollen.

Förderprogramm für Osttirol in Aussicht gestellt

Konkrete Ergebnisse gab es noch keine. Den Standpunkt der Landesregierung habe er klargemacht, sagte Platter. Eine weitere wirtschaftliche Perspektive und die Erfüllung der ökologischen Vorgaben der EU seien für den Bezirk entscheidend, da Osttirol schließlich mit Abwanderung konfrontiert sei. Platter kündigte indes ein „zusätzliches Förder- und Entwicklungsprogramm des Landes im Zusammenhang mit Natura 2000“ an.

Demonstration in Osttirol

ORF

Gegner des Natura 2000-Projektes demonstrieren vor dem Gemeindeamt in Ainet

Zurück zur sachlichen Ebene

Es gehe auch darum, die Emotionen herauszunehmen und wieder auf die sachliche Ebene in der Diskussion zurück zu kommen, forderte Landesrat Josef Geisler (ÖVP), der ebenfalls bei dem Treffen war. Die Anliegen und Notwendigkeiten des Bezirkes seien der Landesregierung bekannt und würden in den Ausweisungsvorschlag an Brüssel miteinfließen.

Nachdem Landeshautpmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne) Ende Juli den Vorschlag der Abteilung Umweltschutz des Landes präsentiert hat, die gesamte Isel als Natura 2000-Gebiet auszuweisen, liefen die Bürgermeister der betroffenen Osttiroler Gemeinden Sturm – mehr dazu in Ringen um Natura-2000-Schutzgebiet in Osttirol . Die Gemeindechefs sehen den Bau von Kraftwerken gefährdet und wollen nur einen Teil des Flusses und seiner Zubringer als Schutzgebiet ausweisen lassen. Einige ÖVP-Funktionäre hatten aus Protest ihre Funktionen zurückgelegt - mehr dazu Natura 2000: ÖVP muss Wogen glätten. Im September wird ein letzter Ausweisungsvorschlag der Landesregierung an die EU-Kommission gehen.

Zufriedene Reaktionen

FPÖ-Nationalrat und Bürgermeister von St. Jakob im Defereggen, Gerald Hauser, bezeichnete das Gespräch in einer Aussendung als konstruktiv. „Natura 2000 ist ein Umweltschutzprogramm und kein Förderungsprogramm. Daher fordern wir für die betroffene Region ein Entwicklungsprogramm“, so Hauser.

Die beiden VP-Landtagsabgeordneten, Martin Mayerl und Hermann Kuenz, zogen ebenfalls ein zufriedenes Resümee nach der Sitzung. Sie kündigten in einer Aussendung an, in der nächsten Landtagssitzung einen Dringlichkeitsantrag für ein Entwicklungsprogramm für die Region Osttirol einzubringen.