Russen bleiben nach EU-Sanktionen aus

Die Sanktionen der Europäischen Union gegenüber Russland machen sich im Tourismus bereits bemerkbar. Die Buchungen von russischen Gästen sind österreichweit – auch in Tirol – spürbar im Rückgang und zwar im zweistelligen Bereich.

Die russischen Gäste würden den EU-Ländern die Sanktionen verübeln, so der Branchensprecher der Hotellerie, der Tiroler Klaus Ennemoser. „Das Image der europäischen Union, dieses Image der politischen Geiselhaft – diese Sanktionen haben dem europäisch-russischen Verhältnis nicht gut getan“, stellt Klaus Ennemoser im ORF-Gespräch fest.

Die prozentuellen Rückgänge seit der jüngsten Entwicklung in der Ukraine und auf der Krim belaufen sich laut Ennemoser auf zehn bis 15 Prozent. Sie betreffen jene „heißen Spots wie Wien, Mayrhofen, Sölden, wo eben die russischen Gäste bisher besonders gern hingereist sind.“ Dort bekämen einige Betriebe die europäisch-russischen Unstimmigkeiten deutlich zu spüren.

Feriendestination wird nach Gefühl ausgewählt

„Die Entscheidung, einen Urlaub in einem Land zu verbringen, fällt ja auch begleitet von emotionalen Motiven. Die geopolitischen Sanktionen, die gestartet wurden, sind nicht gut angekommen“, so der Tourismusexperte. Allerdings spiele in Summe die Zahl der russischen Gäste nicht die ganz große Rolle, ergänzt Ennemoser. Von 134 Millionen Nächtigungen österreichweit entfielen „nur“ zwei Millionen auf Russen.

Aber Russland habe sich als Hoffnungsmarkt entwickelt und die steil nach oben zeigende Tendenz an russischen Gästen sei nun gebremst, so Ennemoser. „Sie sind ja praktisch in den letzten zehn Jahren von null aus gestartet und liegen heute bei zwei Millionen Nächtigungen. Und es sind nicht nur die Nächtigungen, es ist auch gewisses Kaufkraftpotenzial.“ 80 Prozent der zwei Millionen russischer Nächtigungen entfallen auf die Wintersaison, 20 Prozent auf den Sommer.

Auch Währungspolitik spielt eine Rolle

Für die rückläufigen Buchungen russischer Gäste seien aber nicht nur die politischen Sanktionen verantwortlich, sondern auch die Währungsschwäche des Rubels, so Ennemoser. „Das heißt, für die russischen Gäste ist der Urlaub in der europäischen Union im Eurobereich teurer geworden.“

Für den spürbaren Rückgang russischer Gäste derzeit und in der kommenden Wintersaison spielen so mehrere Faktoren zusammen.