Nach Kuhattacke will Kammer Regeln erarbeiten

Nach der tödlichen Attacke einer Kuhherde im Pinnistal auf eine Wanderin überlegt die Landwirtschaftskammer Konsequenzen. Präsident Josef Hechenberger will Regeln und Empfehlungen ausarbeiten, wie sich Wanderer am besten auf Almen verhalten.

„Ich habe heute einen Runden Tisch beauftragt“, sagte Hechenberger gegenüber dem ORF Tirol. „Der wird Regeln und Empfehlungen ausarbeiten, wie man sich auf einer Alm mit oder ohne Mutterkühen am besten und sichersten bewegt.“ Dabei werden unter anderem Tierärzte, Bauernvertreter und Experten der Almwirtschaft sein. „Die Ergebnisse werden wir nach außen transportieren, hin zu den Gästen, hin zu den Wanderern“, so Hechenberger. Auch Empfehlungen, wie sich Wanderer mit Hunden am besten verhalten könnten, werden ausgearbeitet.

Josef Hechenberger

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Josef Hechenberger

Kühe schützen Kälber

Generell, erklärt der Präsident der Landwirtschaftskammer, dass Mutterkühe einen extremen Mutterinstikt hätten und ihre Kälber schützten. „Für die Kuh stellt ein Hund eine ähnliche Gefahr dar wie ein Wolf.“ Im aktuellen Fall seien die Kühe auf den mitgeführten Hund losgegangen, nicht auf die Frau. Das Problem war, dass es nicht gelungen sei, den Hund rechtzeitig von der Leine loszulassen.

Trotz der Tragik an diesem Unfall warnt Hechenberger vor Panik. Es gebe 180.000 Tiere auf den Tiroler Almen. „Jeder Unfall ist einer zuviel. Aber es sind tausende Wanderer in Tirol unterwegs, die sicher nachhause kommen“, gibt er zu bedenken.

Empfehlungen von Hechenberger

Er empfiehlt sich auf einer Alm selbstbewusst zu präsentieren, die Kuh gegebenenfalls mit einer lauten Stimme einzuschüchtern, eventuell einen Bogen um eine Kuhherde herumzumachen und ein Hieb mit einem Stock könnte eine Möglickkeit sein, einen Angriff abzuwehren.

Hechenberger zeigte sich tief betroffen von dem Tod der deutschen Wanderin auf der Alm. Sie war Montagabend von 20 Kühen und Kälbern attackiert und tödlich verletzt worden. Die Frau war mit ihrem Hund auf einem Wanderweg unterwegs, als die Kühe plötzlich seitlich auf sie zuliefen - mehr dazu in Deutsche in Tirol von Kuhherde getötet.

Auch im Tourismusverband zeigt man sich schockiert. Einen derartigen Zwischenfall habe es im Tal noch nie gegeben. Man wolle die Ermittlungen der Polizei abwarten, die Ergebnisse analysieren und dann die nötigen Maßnahmen mit Bauern und Grundbesitzern treffen, erklärt Roland Volderauer vom Tourismusverband Stubai.