Ringen um Natura-2000-Schutzgebiet in Osttirol

In Osttirol spitzt sich die Diskussion über die Ausweisung der Isel als Natura-2000-Schutzgebiet zu. Die Fronten zwischen Naturschutzorganisationen und Bürgermeistern sind verhärtet. Am Donnerstag will Naturschutzlandesrätin Ingrid Felipe (Grüne) den Entwurf des Landes präsentieren.

Die EU fordert, die Isel unter Natura-2000-Schutz zu stellen. Der Alpen-Fluss bildet unter anderem den Lebensraum für die besonders schützenswerte Deutsche Tamariske. Wie groß die Fläche sein soll, die unter Schutz gestellt wird, ist jedoch umstritten.

Umweltschützer für ganze Isel samt Zubringerbächen

Die Isel müsse mitsamt ihren Zubringerbächen ausgewiesen werden, fordern die Naturschutzorganisationen - etwa auch der Biologe und Sprecher des Netzwerks Wasser Osttirol, Wolfgang Retter. Da ein Fluss nicht stückweise fließe, die Lebensräume zusammenhingen und durch den Fluss und seine wechselnde Wasserführung gestaltet würden, könne man nicht nur einen Teil der Isel unter Schutz stellen.

Bürgermeister bevorzugen kleinere Schutzfläche

Anderer Ansicht sind jene Bürgermeister, die mit teils großangelegten Kraftwerksplänen vor allem an den Zubringerbächen liebäugeln. Sie haben einen eigenen Vorschlag, der viel minimaler ausfällt, sagt deren Sprecher Andreas Köll. Es handle sich im Wesentlichen um den Isel-Bereich von Huben bis Ainet. Man wolle nicht die ganze Region unter Naturschutz gestellt haben. Die Bevölkerung habe bereits sehr hohe Nutzungsverzichte erbracht, man brauche noch Entwicklungsflächen für die Landwirtschaft, die Wirtschaft und den Tourismus. Es gehe weniger um Kraftwerke, so Köll.

Die Isel in Osttirol

ORF

Flusslauf der Isel

In Kals hat die Ablehnung sehr wohl mit den eigenen Kraftwerksplänen am Kalserbach zu tun. Dort wird Natura 2000 mit massiven Einschränkungen in Verbindung gebracht. Wenn Natura 2000 heiße, dass man in einer Gemeinde keine Projekte mehr umsetzen könne, müsse man gegen Natura 2000 sein, gibt der Kalser Bürgermeisterstellvertreter Martin Gratz zu bedenken.

Naturschutzlandesrätin Felipe präsentiert Vorschlag

In Kals findet am Donnerstag die zweite Diskussionsrunde mit den Naturschutzorganisationen, den Bürgermeistern und der Fachabteilung des Landes statt. Dann will Naturschutzlandesrätin Felipe ihren Vorschlag präsentieren. Dieser soll angeblich vorsehen, jedenfalls die ganze Isel unter Natura-2000-Schutz zu stellen. Was mit den Zubringerbächen geschieht, wird am Donnerstag wohl Gegenstand von Diskussionen sein.

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