Flüchtlinge wurden nach Italien abgeschoben

Fast alle Samstagabend in einem Reisezug in Innsbruck aufgegriffenen Flüchtlinge sind nach Italien abgeschoben worden. Lediglich ein Mann aus Eritrea hat einen Asylantrag gestellt. Unter den 94 Flüchtlingen sind auch 28 Kinder.

Es handelte sich um einen der größten Aufgriffe von Flüchtlingen in Tirol seit Jahren. Die 44 Männer, 22 Frauen und 28 Kinder stammen zum Großteil aus Syrien. Die Flüchtlinge wurden in einem internationalen Zug, der aus Italien kommend Richtung Deutschland unterwegs war, entdeckt. Sie wurden zunächst in die Landespolizeidirektion in Innsbruck gebracht, wo die rechtliche Erstabklärung durch die Polizei und Versorgung durch das Rote Kreuz erfolgte.

Flüchtlinge werden vom Roten Kreuz versorgt

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In der Landespolizeidirektion wurden die 94 Flüchtlinge durch Sanitäter und eine Notärztin medizinisch betreut. Das Bezirksrettungskommando organisierte Notbetten, Getränke und Essen

Flüchtlingskinder in Polizeiturnhalle

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Unter den Flüchtlingen sind auch 28 Kinder, das jüngste ist erst ein Jahr alt

Flüchtlinge müssen nach Italien zurück

Von den insgesamt 94 Personen hat nur ein Mann aus Eritrea einen Asylantrag in Österreich gestellt. Er wird in eine Erstaufnahmestelle gebracht. Die übrigen 93 Personen sind mittlerweile den italienischen Behörden übergeben worden. 91 Personen der Gruppe stammen aus Syrien. Die Kinder waren in Begleitung ihrer Eltern oder von Verwandten, hieß es.

Rund 42 Personen - darunter zwölf Kinder - wurden bereits am Sonntag den italienischen Behörden übergeben, 51 Personen am Montag. Ziele der Flüchtlinge wären vor allem Deutschland und Schweden gewesen.

Aus Italien oder einem anderen sogenannten sicheren Drittland eingereiste Flüchtlinge werden in der Regel gemäß EU-Regelung in das Drittland zurückgeschoben. Laut der sogenannten Dublin-II-Verordnung ist in der EU jenes Land für die Asylsuchenden zuständig, in dem sie erstmals europäischen Boden betreten. Italien erlebt seit Monaten einen Rekordansturm von Flüchtlingen und klagt immer wieder, von seinen europäischen Nachbarländern mit dem Problem alleingelassen zu werden.