Arbeitslosigkeit steigt in Tirol am stärksten

In Tirol ist die Arbeitslosigkeit im März im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres um 27,6 Prozent gestiegen. Das ist der stärkste Anstieg der Arbeitslosigkeit laut den jüngsten AMS-Zahlen im Bundesländervergleich. Im März betrug die Arbeitslosigkeit in Tirol 6,6 Prozent.

Im März des Vorjahres betrug die Arbeitslosigkeit in Tirol noch 5,3 Prozent. Ein Jahr später waren es 6,6 Prozent. Insgesamt gab im März in Tirol 22.787 vorgemerkte arbeitslose Personen. Unselbständig beschäftigt waren 322.000 Personen.

Sendungshinweis:
Anton Kern, Geschäftsführer des AMS Tirol, ist Gast im Studio von „Tirol heute“, 1.4.14, 19.00 Uhr

Tourismus besonders betroffen

„Die deutliche Arbeitslosenzunahme im Tourismus belastet auch die Arbeitslosenquote“, analysiert der Leiter des AMS Tirol, Anton Kern. Der späte Ostertermin in diesem Jahr führt dazu, dass viele Betriebe bereits Mitte März geschlossen haben. Kern hebt aber auch hervor, dass die Entwicklung im Bereich Bau erfreulich sei. Auch die Situation am Stellen- und Lehrstellenmarkt sei stabil.

Frau, über 50 Jahre, niedrig qualifiziert

Die Arbeitslosigkeit stieg bei Frauen (plus 42 Prozent) stärker als bei Männern (plus 18 Prozent.) Betroffen von der Zunahme sind alle Altersgruppen. Während sie im März bei den 15- bis 19-Jährigen um 4,2 Prozent zugelegt hat, stieg sie bei den über 50-Jährigen um 44,4 Prozent. Das zeigt: Je älter die Arbeitnehmer sind, umso mehr sind sie von der Zunahme der Arbeitslosigkeit betroffen.

Zum Ausbildungsstand sagt die Statistik, je geringer qualifiziert umso mehr sind Personen von Arbeitslosigkeit betroffen. Während 42,1 Prozent der arbeitslosen Personen nur einen Pflichtschulabschluss haben, haben 4,2 Prozent der Arbeitslosen einen akademischen Abschluss.

Zunahme in allen Bezirken

Die Arbeitslosigkeit ist in allen Bezirken gestiegen - am stärksten in Kitzbühel (plus 54,8 Prozent) gefolgt von Reutte (plus 52,4 Prozent). Am wenigsten ist sie in Imst (plus 14 Prozent ) und Lienz (plus 7,9 Prozent) gestiegen.

Gastgewerbe am stärksten betroffen

Die größten Zuwächse bei der Arbeitslosigkeit gibt es im Bereich Beherbergung und Gastronomie mit plus 75,1 Prozent. Das entspricht 2.777 Personen. Im Bereich Handel gibt es Zuwächse von fast 30 Prozent.

Land will sich um niedrig Qualifizierte kümmern

Für den für Arbeit zuständigen Landesrat, Johannes Tratter (ÖVP), ist die Situation „ernst“. Er führt die aktuellen Zahlen auch auf die Situation im Tourismus zurück. „Hier dürfte sich einerseits die Schneearmut in wichtigen Winterdestinationen sowie der heuer im Vergleich zum Vorjahr sehr späte Ostertermin negativ niedergeschlagen haben“, sagt Tratter. Im in diesem Jahr schneereichen Osttirol würde es im Tourismus ein Beschäftigungsplus geben - mehr dazu in Osttirol rechnet mit Nächtigungsplus.

Da vor allem wenig Qualifizierte von Arbeitslosigkeit betroffen sind, plant das Land mit dem AMS diese Personen besser zu qualifizieren.

Sanierungsoffensive wirkt sich positiv aus

Die gute Entwicklung in der Baubranche führt Tratter auch auf die laufende einkommensabhängige Sanierungsoffensive zurück. Abschließend hält Tratter in einer Aussendung fest, dass Tirol trotz des starken Anstiegs bei der Beschäftigungssituation im europäischen Spitzenfeld liege.

Reaktionen

Für die FPÖ sind die jüngsten Zahlen ein „Alarmsignal“. Sie fordert einen Arbeitsmarktgipfel für Tirol mit den Sozialpartnern und dem Sozialministerium

Der Präsident der Tiroler Arbeiterkammer, Erwin Zangerl, fordert eine Offensive für neue Betriebe, mehr Investitionen in Bildung sowie einen besseren Schutz für ältere Beschäftigte.

Ähnlich reagiert der ÖGB. Er fordert rasche Maßnahmen vor allem in den sozialen Wohnbau und Investitionen im Pflegebereich. Dabei würden dauerhafte Arbeitsplätze entstehen.

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