Endlose Zweifel am Brennerbasistunnel

Seit drei Jahren wird am Brennerbasistunnel gebaut. Doch noch immer gehen die Meinungen darüber auseinander, ob der Tunnelbau Sinn macht. Sinnvoll wird der Tunnel erst, wenn Verkehr auf die Bahn verlagert wird. Dann müsste die Straße aber teurer werden.

Der 55 Kilometer lange Tunnel zwischen Innsbruck und Franzensfeste soll die transitgeplagte Bevölkerung entlasten und zur Schadstoffreduktion beitragen. Vorausgesetzt, dass der Tunnel auch benützt wird. Die Meinungen über Sinn und Zweck des zehn Milliarden Euro teuren Tunnels, der zu einem Teil von der EU finanziert wird, gehen immer noch weit auseinander.

Durch den Tunnel sollen sowohl Güter- als auch Personenzüge fahren. Die Fertigstellung ist, wenn nichts dazwischenkommt, für 2026 geplant. Die Gesamtkosten belaufen sich auf prognostizierte zehn Milliarden Euro. Die EU beteiligt sich mit rund 40 Prozent an den Kosten. Den Rest von sechs Milliarden teilen sich Österreich und Italien.

Gurgiser: Ein Ablenkungsmanöver

Doch rechnet sich der Tunnel überhaupt und kann er die Umwelt entlasten? Transitforumschef Fritz Gurgiser meinte, der Brennerbasistunnel spiele für die Entlastung der Tiroler Bevölkerung von Lärm und Abgasen überhaupt keine Rolle. Man sei seit 2002 das größte Luftsanierungsgebiet im Binnenmarkt. Die Belastung sei jetzt da und habe mit dem Brennerbasistunnel nichts zu tun, das sei ein Ablenkungsmanöver.

Bergmeister: Vorbild Schweiz

Voraussetzung dafür, dass der Tunnel funktioniert ist die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene. Rechtlich kann man aber keinen Frächter dazu zwingen, die Schiene statt der Autobahn zu benützen. Verlagern werden könne, indem man die Straße teurer macht, das sei möglich, sagte der Vorstand der Brennerbasistunnel Gesellschaft Konrad Bergmeister. Man müsse die Autobahntarife wie auch die Zugtarife an die Tarife in der Schweiz anpassen. Das in der Schweiz bereits seit 1932 geltende Nachtfahrverbot sei auch bei uns und in Italien umzusetzen.

Platter: Kein Zurück mehr möglich

Auch Landeshauptmann Günter Platter (ÖVP) geht davon aus, dass ohne Güterverlagerung nichts gehe. Das Land Tirol ist übrigens mit 190 Millionen am Brennerbasistunnel beteiligt. Diese 190 Millionen seien in den nächsten 20 Jahren zu zahlen, so Platter. Das werde aufgrund einer Deckelung auch nicht mehr. Niemand könne es sich leisten, den Brennerbasistunnel nicht mehr fertigzustellen. In der EU wisse man, dass es das einzige Verkehrsprojekt sei, dass in Europa über die Bühne gebracht werde. Für die einen ist bereits zu viel auf Schiene, für die Kritiker ist noch eine Umkehr möglich. Wie mit der Verlagerung der Güter verfahren wird, wird sich erst 2026 zeigen - wenn der Tunnel in Betrieb geht.

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