Nachholbedarf bei Frauen-Gleichstellung

Das Land Tirol hat am Freitag einen Bericht zur Situation der Frauen in Tirol veröffentlicht. Anlass ist der Internationale Frauentag am Samstag. Laut Bericht gibt es auch heute noch großen Nachholbedarf in Sachen Gleichstellung.

Zum 103. Mal werden am Internationalen Frauentag weltweit die Themen Chancengleichheit und Gleichberechtigung in den Mittelpunkt gestellt. Doch auch in Tirol werden Frauen nach wie vor benachteiligt.

20,1 Prozent weniger Gehalt

In Tirol haben junge Frauen höhere Schulabschlüsse als Burschen und es studieren mehr Frauen an der Universität Innsbruck als Männer. Über 70 Prozent aller Frauen in Tirol gehen einem Beruf nach. Doch die Einkommensschere klafft nach wie vor auseinander, so Elisabeth Stögerer-Schwarz, Leiterin des Fachbereichs Frauen und Gleichstellung am Freitag: „Bei den ganzjährig Vollbeschäftigten verdienen Frauen nach wie vor um 20,1 Prozent weniger als die Männer. Die Schere geht dann in der Pension noch weiter auf. Außerdem ist grundsätzlich bei Frauen eine Zunahme bei Teilzeit- und atypischen Beschäftigungsverhältnissen festzustellen.“

Aufgeblasener Frauenkopf in der Marien-Theresienstraße

Stadt Innsbruck

ArchFem und Stadt Innsbruck initiierten unter dem Motto „Wir gehen mit unserer Stimme in die Luft“ ein mobiles Denkmal gegen Gewalt an Frauen und Mädchen in der Maria-Theresien-Straße. Eine Skulptur von Angela Zettler.

Der Arbeitsmarkt unterteile sich immer noch in typische Frauen- und Männerberufe, so die Studie. Mehr als die Hälfte der Mädchen entscheiden sich für drei Lehrberufe: Einzelhandelskauffrau, Bürokauffrau und Friseurin. An der Universität liegt der Frauenanteil der Studierenden bei technischen Wissenschaften bei nur 15 Prozent. Hier versuche man mit Aktionen wie dem jährlichen Girls Day verwurzelte Rollenbilder aufzubrechen, so Landesrätin Christine Baur (Grüne): "Ein Thema der typisch weiblichen Berufsfelder ist ja auch, dass hier viel schlechter bezahlt wird als in den typisch männlichen Berufsbildern.

Kinderbetreuungsplätze helfen

Auch wenn laut Wirtschaftskammer fast jedes zweite neue Unternehmen in Tirol von einer Frau gegründet wird, zeigt der Bericht des Landes auch, dass Frauen in Führungspositionen in Tirol nach wie vor unterrepräsentiert sind. Dennoch gebe es auch Positives zu berichten, so Elisabeth Stögerer-Schwarz: „Eine frohe Botschaft - statitisch gesehen - ist, dass wir eine deutliche Zunahme an Kinderbetreuungsangeboten quer durch alles Altersgruppen und Betreuungsformen verzeichnen.“

Der Bericht „Frauen in Tirol“ wurde zum inzwischen zweiten Mal von der Abteilung JUFF/Fachbereich Frauen und Gleichstellung in Zusammenarbeit mit der Landesstatistik herausgegeben.

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