Geschichten vom Menschen am Gletscher

Das Südtiroler Archäologiemuseum spinnt die Geschichte vom Ötzi weiter: Dreißig Fundstücke aus dem Gletscher erzählen Geschichten aus dem Eis. Die Sonderausstellung „Frozen Stories“ beleuchtet dabei den jungen Wissenschaftszweig der Gletscherarchäologie.

Die Gletscherschmelze bringt Objekte ans Tageslicht, die Jahrhunderte bis Jahrtausende lang ohne Licht, Luft und bei Minusgraden konserviert wurden. Der Klimawandel gibt jetzt Gegenstände oft Jahrtausende nach deren Einfrieren wieder frei. Mit der Sonderausstellung, die bis Februar 2015 gezeigt wird, geht das Ötzi-Museum der Frage nach: „Was trieb die Menschen über Jahrtausende auf die Gletscher?“.

Frozen Stories

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Die Holzdachschindel ist 1.400 Jahre alt.

Perfekt konservierte Dokumente

„Frozen Stories“ zeigt über 30, teilweise erst vor kurzem geborgene Funde aus den Gletscherregionen der Alpensüdseite und benachbarter Regionen. Dies teilten die Verantwortlichen anlässlich der Ausstellungseröffnung am Montag mit. „Holz, Metall, Leder, Stoff und viele andere Materialien werden bei Minusgraden und unter Ausschluss von Licht und Luft unter geradezu perfekten Bedingungen konserviert“, erklärten die Organisatoren.

Der multimedial gestaltete Parcours mit Animationen, Videos, Bildern und Originalfunden soll den Spuren der Menschen nachgehen und deren Geschichten, Absichten und Tragödien rekonstruieren. Die Funde spannen dabei den Bogen von der Ur- und Frühgeschichte bis ins 20. Jahrhundert. Die geborgenen Gegenstände geben Hinweise darauf, dass Menschen in den unwirtlichen Höhen der Alpen seit jeher anzutreffen waren.

Klimageschichte und Rettungsversuche

Neben den zahlreichen Funden widmet sich die Sonderausstellung auch anderen zentralen Themen rund um das ewige Eis. Gleich zu Beginn der Ausstellung wird die Entstehung der Gletscher, die Klimageschichte mit ihren Wärme- und Kälteperioden sowie der Temperaturanstieg der letzten Jahrzehnte beleuchtet.

Frozen Stories

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Sendungshineis:
Südtirol heute, 24.2.2014, 18.30 Uhr, ORF 2

Auch die noch jungen Techniken der Gletscherarchäologie und die Unterschiede zwischen der Konservierung im Eis und in der Erde soll die Ausstellung den Besuchern näher bringen. Eine Slideshow mit Bildern des österreichischen Fotokünstlers Lois Hechenblaikner dokumentiert außerdem die menschlichen Bemühungen, das weitere Abschmelzen der Gletscher zu verhindern und hinterfragt die Nutzung der verbliebenen Alpengletscher.

Ausstellungshinweis

Frozen Stories, von 25. Februar 2014 bis 22. Februar 2015, Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen, Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 18.00 Uhr

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