Inn-Fische werden zu Liftbenutzern
Lifte für Fische gibt es derzeit bereits in der Schweiz und in Portugal. Die TIWAG hat sich davon überzeugt, dass die Tiere den Lift auch tatsächlich benutzen. Das Wehr Runserau in Fließ gehört zum Laufkraftwerk Imst. Die TIWAG will das Kraftwerk für 200 Millionen Euro ausbauen.

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So soll der neue Fischlift aussehen
Strenge Gesetzesauflagen
Martin Schletterer ist Limnologe bei der TIWAG, er sagt, derzeit könnten die Fische die Wehranlage nicht überwinden. Außerdem müsse im Unterwasser eine gewisse Wassertiefe und Fließgeschwindigkeit gegeben sein, damit eine Fischwanderung stattfinde. Der Hintergrund für den Liftbau sind neue strenge Auflagen für die Kraftwerksbetreiber. Nach dem Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan sind Bereiche des Inn vorrangig ökologisch zu sanieren. Wanderfischen wie Forellen, Äschen und Huchen muss laut EU die ganzjährige Passierbarkeit gewährleistet werden.

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Bisher war das Wehr für Fische unüberwindlich

Tiwag
Fische werden mit Strömung in den Lift gelockt
Da beim zwölf Meter hohen Wehr Runserau wenig Platz ist, entschied man sich für den Lift. Gebaut wird er aus Stahl mit Wärmedämmung, damit er im Winter nicht einfriert. Doch woher wissen die stromaufwärts schwimmenden Fische, dass sie den Lift benützen müssen? Projektleiter Stefan Thonhauser erklärt, die Fische würden durch eine Lockströmung zum Einstieg hingeführt. Wenn der Korb die obere Position erreicht habe, dann werde der Korb gekippt und die Fische würden in eine wassergefüllte Rohrleitung ausgeleert, die sie in das Oberwasser bringe.

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Hans-Peter Bock
Bürgermeister: Aufwand übertrieben
Die Fische umschwimmen mit der ungewöhnlichen Aufstiegshilfe somit das hohe Wehr. Der Lift wird auf Fließer Gemeindegebiet gebaut. Für Bürgermeister Hans-Peter Bock (SPÖ) ist das Vorhaben von finanzieller Seite her übertrieben. Wenn man bedenke, dass der Lift mehr koste, als wenn man in jedem Gemeindegebäude im Bezirk Landeck und Imst einen Personenlift machen würde, damit auch ältere und gebrechliche Leute befördert werden könnten, dann frage man sich, ob es nicht notwendiger sei, dass Menschen anstatt von Fischen befördert würden. Alternative Wanderhilfen sind Fischtreppen, diese seien aufgrund der Höhe des Wehres aber schwer zu realisieren, sagen die Projektbetreiber, und die Kosten dafür wären etwa gleich hoch.

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