Platter „zornig“ auf eigenen Parteichef

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (VP) hat die Bildung der neuen Bundesregierung scharf kritisiert. Am Freitagabend bezeichnete er in einem ORF-Interview die Zusammenlegung des Wissenschafts- mit dem Wirtschaftsministerium und die Nichtberücksichtigung von Karlheinz Töchterle als „gravierende Fehlentscheidung“.

Platter ortete einen „Affront“ gegenüber Studierenden, Universitäten, Lehrenden und dem Personal. Das sei eine „absolute Fehlentscheidung, so kann man mit Menschen nicht umgehen“.

Westen sei ausgebremst worden

Im Bundesparteivorstand habe man „den Westen überhaupt ausschließen“ wollen, berichtete Platter. Erst nach einer von ihm initiierten Sitzungsunterbrechung und einem Vieraugengespräch mit Bundesparteichef Michael Spindelegger sei es gelungen, Andrä Rupprechter als Landwirtschaftsminister zu nominieren. Dieser habe sich innerhalb weniger Minuten entscheiden müssen. Diese Vorgangsweise sei „völlig verfehlt, man braucht sich nicht zu wundern, wenn die Leute oft die Nase voll haben von der Politik“, meinte Platter.

Günther Platter im Gespräch mit Sybille Brunner:

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„Kühles Verhältnis“ Richtung Wien

Angesprochen auf das derzeitige Verhältnis zu ÖVP-Parteichef Spindelegger wollte Platter seinen Ärger nicht verbergen. Er sei zornig über die Vorgehensweise bei der Bildung der neuen Ressorts. Deshalb sei das Verhältnis zu Wien derzeit kühl. Für die Zukunft wünsche er sich, dass derartige Entscheidungen besonnener, mit mehr Transparenz und mehr Vorlauf getroffen würden.

Töchterle selbst kündigt indes in der „Tiroler Tageszeitung“ laut Vorabmeldung an, er werde als Nationalratsabgeordneter gegen das Bundesministeriengesetz - mit dem die Fusion der beiden Ressorts besiegelt wird - stimmen: „Ich kann nicht zustimmen, wenn im Parlament die Abschaffung meines Ministeriums beschlossen wird.“

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