Rupprechter von Anfang an gefordert

Der designierte Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) wird kaum Zeit haben, sich in Ruhe einzuarbeiten. Es warten ungelöste Probleme - wie etwa die Almförderungen - auf den Unterländer. Daneben gilt es, nicht so wie sein Vorgänger, am glatten politischen Parkett auszurutschen.

Nikolaus Berlakovic muss weichen und macht Platz für den Tiroler Andrä Rupprechter. Der Abgang von Berlakovic war abzusehen. Er ist mehrmals ins seiner Amtszeit auf dem ministeriellen Eis „ausgerutscht“. Sein Nein zum Vorschlag der EU-Kommission, bienengiftige Pestizide zu verbieten, hat nicht nur in Österreich für hellste Aufregung gesorgt und zu Rücktrittsaufforderungen geführt.

Sein Ausraster am Pariser Flughafen, wo er zu einem Anschlussflug zu spät gekommen war, hatte ebenfalls für satte Negativschlagzeilen gesorgt. Und erst im November hatte er unter viel Kritik seine geplante Rede bei der Klimakonferenz in Warschau abgesagt. Dringende Termine im Parlament hätten ihn davon abgehalten, hatte Berlakovic argumentiert.

Erzürnte Almbauern erwarten rasche Lösung

Jetzt tritt der Brandenberger Andrä Rupprechter die Nachfolge des umstrittenen Ministers an - mehr dazu in Rupprechter wird Landwirtschaftsminister. Der 52-Jährige ist zwar erst vor kurzem zum Generalsekretär des EU-Ausschusses der Regionen bestellt worden. Eine Besetzung, für die sich vor allem Landtagspräsident Herwig van Staa stark gemacht hatte. Diesen Job kann er jetzt nicht antreten. Aus dem studierten Agrarökonom und EU-Landwirtschaftsexperten wird jetzt Österreichs neuer Landwirtschaftsminister.

Am Freitagabend war Rupprechter bei Landeshauptmann Günther Platter, wo er kurz schilderte, wie er den Ruf zum Minister bekam.

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Rupprechter dürfte es gleich mit einem vollen Terminkalender zu tun bekommen. Unter anderem will ein heikles Problem dringend gelöst werden. Zahlreichen heimischen Bauern drohen, wie berichtet, Strafzahlungen, weil sie ihre förderungswürdigen Almflächen zu groß angegeben hatten. Die Wut der Bauern ist groß, es hagelte Einsprüche - mehr dazu in Verzweifelte Almbauern erheben Einspruch. Jetzt wird Rupprechter ein System erarbeiten müssen, das den Almbauern künftig sichere, klare und umsetzbare Richtlinien bietet.

Günther Platter und Andrä Rupprechter

zeitungsfoto.at

Andrä Rupprechter bei Günther Platter

Klare Botschaft aus Tirol

Bauernbundchef Josef Geisler (ÖVP) freute sich in einer ersten Reaktion über die Bestellung Rupprechters. Eine ruhige Zeit, ums sich einzuarbeiten, werde er aber wohl nicht haben, mutmaßt Geisler. Die Almsanktionen müssten weg. Rupprechter selbst reist am Freitag aus Brüssel an. Am Abend ist ein Treffen mit Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) angesetzt. Und es wird wohl nicht lange dauern, bis die Arbeit beginnt. Die Angelobung der neuen Regierung könnte schon Montag über die Bühne gehen.