Der „Walli“ wäre heute 100

Tirols Landeshauptmann Eduard Wallnöfer hätte am 11. Dezember seinen 100. Geburtstag gefeiert. Fast ein Vierteljahrhundert stand er an der Spitze des Landes Tirol und fuhr Wahlergebnisse ein, von denen seine Nachfolger nur träumen können. Am 15. März 1989 starb Wallnöfer.

Wahrgenommen wurde Wallnöfer von der Öffentlichkeit nicht nur als volksnaher Landesfürst. Stets betonte er seine bäuerliche Herkunft. Bevor er in der Früh von seinem Heimatort Barwies ins Innsbrucker Landhaus fuhr, soll Wallnöfer seinem Vieh im Stall des Bauernhofes einen Besuch abgestattet haben.

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Im Vinschgau geboren

Der 1913 im Südtiroler Schluderns Geborene stand zeitlebens der ländlichen Bevölkerung besonders nahe. Nach dem Tod seines Vaters im Ersten Weltkrieg zog seine Mutter mit den Kindern nach Nordtirol und heiratete einen Bauern in Oberhofen bei Telfs.

Eduard Wallnöfer

Land Tirol

Wallnöfer bei der Jagd

Mit 21 Jahren wurde Wallnöfer Bezirkssekretär der Landeslandwirtschaftskammer und übernahm nach kurzer Zeit die Geschäftsführung der landwirtschaftlichen Genossenschaft. 1935 wurde er zum Bezirksobmann der Jungbauernschaft gewählt, womit sein politischer Weg begann. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der aus bescheidensten Verhältnissen stammende Bauer Landtagsabgeordneter. Zum Landeshauptmann gewählt wurde er schließlich 1963.

Eduard Wallnöfer

Land Tirol

Schützenfest im Congress Innsbruck mit Südtirols Landeshauptmann Magnago

Modernisierung besonderes Anliegen

Sein besonderes Anliegen war - neben Südtirol - die Modernisierung des „Heiligen Landes“. Seine Regierungszeit war vor allem vom raschen Ausbau der Transitstrecken, der Realisierung vieler touristischer Aufstiegshilfen und der Errichtung zahlreicher Wasserkraftwerke geprägt. Dies brachte ihm auch den Beinamen „Beton-Walli“ ein.

Eduard Wallnöfer

Land Tirol

Die Brennerautobahn - hier Wallnöfer mit einem Modell an der Baustelle - war ein Zeichen der Modernisierung.

Mit Gründung der Arge Alp war ein Weg gefunden worden, um die Zusammenarbeit zwischen den seit 1918 zerrissenen Landesteilen wieder zu intensivieren, was von nationalstaatlicher Ebene vor allem aus Rom argwöhnisch beobachtet wurde. Legendär ist die „Drohung“, die Wallnöfer im Zuge einer Debatte um den „Anschluss“ des entlegenen Landesteiles Osttirol an Kärnten aussprach: Er stellte den Aufmarsch „seiner“ Schützen in Aussicht, um die Landesgrenzen gegen Bundesentscheidungen zu sichern.

Traum-Wahlergebnis 1984

Der selbstbewusste Politiker konnte sich mehrmals seine Macht sichern. Als er das letzte Mal 1984 in die Landtagswahlen ging, erreichte er ein „Traumergebnis“, eine sichere Zwei-Drittel-Mehrheit im Landtag für die ÖVP. 1989 - zwei Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit - war es damit vorbei: Das Ausmaß der Wahlniederlage der ÖVP erlebte er noch, nach Berichten von Angehörigen „fassungslos“. Am 15. März 1989 starb Wallnöfer.

Offizielles Tirol gedenkt feierlich

Auf dem nach ihm benannten Eduard-Wallnöfer-Platz fand am frühen Mittwochabend der offizielle Festakt des Landes in Erinnerung an den legendären Alt-Landeshauptmann statt. Landeshauptmann Günther Platter betont in seiner Festrede, der Aufstieg Tirols von einem sehr armen zu einem sehr wohlhabenden Land sei eng mit Eduard Wallnöfer verbunden.

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Im kommenden Jahr - anlässlich Wallnöfers 25. Todestags - soll am Eduard-Wallnöfer-Platz eine Skulptur von Eduard Wallnöfer aufgestellt werden.