Tirols Lehrergewerkschaft zu Protesten

Auch Tirols Lehrer wehren sich gegen das von der Regierung bereits beschlossene neue Lehrerdienstrecht. Am Donnerstag wird es Protestveranstaltungen geben. Am Mittwoch haben AHS und BHS-Gewerkschaft noch einmal klar gestellt, wogegen sie sind.

Es sind nicht nur die Lehrer-Vertreter, die am Mittwoch im ÖGB-Haus in Innsbruck erscheinen. Mit ihnen treten auch Eltern- Schüler- und Studentenvertreter vor die Presse.

Protest Lehrer Dienstrecht; Karl Digruber (AHS-Lehrergewerkschaft), Anita Aufschnaitter (BHS-Lehrergewerkschaft), Landesschulsprecher Marco Troppmair, Florian Heiß, OH-Vorsitzender der Uni Innsbruck

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Karl Digruber (AHS-Lehrergewerkschaft), Anita Aufschnaitter (BHS-Lehrergewerkschaft), Landesschulsprecher Marco Troppmair, Florian Heiß, ÖH-Vorsitzender der Uni Innsbruck (v.l.)

Alle dürfen alles unterrichten

Allen ist eines gemeinsam: Das neue Lehrerdienstrecht, wie es der Bund gegen den Willen der Betroffenen am 17. Dezember beschließen will. Dagegen wollen sie auftreten. Gemeinsames Hauptargument: Die Qualität des Unterrichts drohe „den Bach runterzugehen“, so Karl Digruber, Vorsitzender der Tiroler AHS-Lehrergewerkschaft.

Protest Lehrer Dienstrecht; Anita Aufschnaiter, BHS-Vertreterin in der Gewerkschaft

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BHS-Gewerkschafterin Anita Aufschnaitter

„Die Qualität wird sinken, weil Lehrer dann jedes beliebige Fach unterrichten dürfen. Ausgebildete Volksschullehrer könnten somit Chemie unterrichten in der Abschlussklasse einer HTL.“

Die Vorsitzende der Tiroler BHS-Gewerkschaft Anita Aufschnaitter stößt in das selbe Horn: „Bei einer Erhöhung der Lehrverpflichtung, wie es geplant ist, würde jeder Lehrer mindestens 50 Schüler, im schlimmsten Fall sogar 100 Schüler unterrichten müssen. Ich frage Sie, wo bleibt das der Individualisierungsgedanke?“

Auch Eltern, Schüler und ÖH dagegen

Schüler und Vertreter der Österreichischen Hochschülerschaft lehnen das neue Lehrerdienstrecht ebenfalls ab. Die Schüler erheben Einspruch, weil sie sich nicht mehr gut unterrichtet sehen. Die Studenten sind dagegen, weil die derzeit in Uni-Ausbildung stehenden künftigen Junglehrer jede Motivation verlieren würden. Elternvertreter Peter Retter sieht die Schuld beim zuständigen Bundesministerium. Da werde ein Gesetz geschaffen, das Ahnungslose auf den Erfahrungen in Wiener Innenstadtschulen begründet hätten, so Retter: „Wir denken, es ist sicher sinnvoll, wenn beide Seiten sich wieder an einen Tisch setzen, um eine langfristig tragbare Lösung zu finden.“

Am Donnerstag werden ein- bis zweistündige Informationsveranstaltungen an den Allgemein und Berufsbildenden Höheren Schulen Tirols stattfinden. Der Schulbetrieb solle aufrecht erhalten bleiben, heißt es seitens der Lehrergewerkschaft.

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