Emotionale Diskussion über Direktzug

Im Sonderlandtag ist es am Dienstag hauptsächlich um Verkehrsfragen gegangen. Nach einer emotionalen Debatte wurde der dringliche Antrag der Opposition zum Erhalt des Direktzuges zwischen Lienz und Innsbruck dem Verkehrsausschuss zugewiesen.

Ist Osttirol – wie es die Opposition behauptet - ein Bezirk zweiter Klasse oder ist Osttirol eine Region, die ohnedies besonders gefördert wurde und wird? Zwischen diesen beiden Polen schwankte am Dienstag die Diskussion beim Dringlichkeitsantrag der Opposition den direkten Zug von Lienz nach Innsbruck im Dezember 2013 nicht aufzulassen und durch Doppeldeckerbusse zu ersetzen.

Mit Fahrplanwechsel im Dezember 2013 wird der Direktzug zwischen Lienz und Innsbruck eingestellt und stattdessen durch eine Busverbindung ersetzt - mehr dazu in Heftige Debatte über Osttirol-Bus.

Sitzung des Tiroler Landtags

ORF

Landtagssitzung am Dienstagvormittag

ÖVP: „Osttirol kein Bezirk zweiter Klasse“

Diese Variante ist laut LAbg. Hermann Kuenz (ÖVP) nicht nur schneller, sondern auch günstiger. Im Dezember 2014 würde dann der grenzüberschreitende Stundentakt auf der Pustertalbahn zwischen Lienz und Franzensfeste kommen. Dort würden erstklassige Nahverkehrszüge – die „Flirtzüge“ – eingesetzt.

LH Günther Platter (ÖVP) stellte einen Bezug zur kommenden Nationalratswahl am 29. September her: „Man kann hier nicht hergehen und populistisch vor der Nationalratswahl sagen, dass Osttirol ein Bezirk zweiter Klasse ist“, empörte er sich. Osttirol würde zu einem Thema für Wahlkampf-motiviertes-Geplänkel der Opposition.

Liste Fritz: „Direktzug nicht verhandelbar“

Die Klubobfrau der Liste Fritz, Andrea Haselwanter-Schneider, meinte hingegen, dass der Direktzug nicht verhandelbar wäre und die Ersatzmaßnahmen alles schlechter und teurer machten. „Was ÖVP und Grüne als Ersatz für den Direktzug verkaufen, also Ersatzbus und Südtiroler Zug, wird für die Steuerzahler teurer und für die Reisenden schlechter statt besser und billiger. Platter und Felipe haben sich heute im Sonderlandtag um ein Bekenntnis zum Direktzug gedrückt“, sagt Andrea Haselwanter-Schneider.

FPÖ: „Grüne erneut umgefallen“

Der Klubobmann der FPÖ, Gerald Hauser, attackierte indessen die Grünen und machte sie für die Einstellung des Direktzuges verantwortlich: „Die Grünen sind auch in dieser Frage umgefallen, wie sie bisher in sämtlichen Fragen umgefallen sind“, meinte Hauser. Diese Direktverbindung sei äußerst wichtig. Zudem sei die Schadstoffbelastung durch die Busverbindung wesentlich höher, meinte der Klubobmann in Richtung der Grünen.

SPÖ: Massive Verschlechterung

Auch die LAbg. und Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik (SPÖ) sprach von einer massiven Verschlechterung für den Bezirk bei Einführung der Busverbindung. An dieser Entscheidung der Landesregierung könne man ablesen, wie in Tirol mit peripheren Regionen umgegangen werde, meinte die Landtagsabgeordnete. Elisabeth Blanik erinnerte auch an die 8.000 Unterschriften, die am Dienstag an LH Platter übergeben wurden. Sie sollten signalisieren, wie wichtig der bestehende Zug sei.

Übergabe der Unterschriftenlisten

ORF

Übergabe der Unterschriftenlisten an LH Günther Platter

Grüne verweisen auf neuerliche Verbindung ab 2014

Die Grünen als Neo-Regierungspartei verteidigten hingegen das Koalitionsvorhaben. Landtagsvizepräsident Hermann Weratschnig erklärte, dass die Landesregierung für das gesamte Tirol einen modernen und bedarfsorientierten öffentlichen Verkehr schaffen wolle. „Wenn ein Angebot zu wenig angenommen wird, müssen wir das verändern“, fügte Weratschnig hinzu. Zudem verwies die Koalition auf die bereits für September geplanten Gespräche mit Südtirol um eine Wiederaufnahme der Verbindung.

In der emotionalen Debatte wurde der dringliche Antrag der Opposition zum Erhalt des Direktzuges zwischen Lienz und Innsbruck dem Verkehrsausschuss zugewiesen.