Plötzliches großes Erdloch bei Reutte
Wie tief sich der Boden gesenkt hat, ist noch nicht klar. Der Boden des Lochs war am Montag nicht zu sehen, da in sieben Meter Tiefe das Grundwasser stand, so Thomas Figl von der Landesgeologie. Mit hoher Wahrscheinlichkeit dürften Gipseinlagerungen im Boden nachgegeben haben. Im Untergrund dürften sich Prozesse abgespielt haben, bei denen sich Hohlräume gebildet haben.

ZOOM Tirol
Geologen begutachten das Loch bei Reutte
Bereich um das Loch ist abgesperrt
In etwa 200 Meter Entfernung von dem Loch stünden Gebäude, so Figl. Der Bereich um die abgesenkte Stelle ist derzeit abgesperrt, das Loch hat sich im Laufe des Montags verbreitert. Man müsse jetzt mehrere Tage zuwarten, so Figl. Es bestehe die Gefahr, dass die Ränder des Lochs nachbrechen. Derzeit könne man nur abwarten, in weiterer Folge könne man das Loch mit Material verfüllen, das ermöglicht, dass Wasser weiter abfließen könne.

ORF
Mehrere Problemzonen in Tirol
Wenn Wasser in Gipsschichten im Boden eindringt und den Gips auswäscht, können teilweise große Hohlräume entstehen. Gipskarst komme gerade im Bezirk Reutte an mehreren Stellen vor, so Figl. Aber es gebe in Tirol auch an anderen Orten Gefahrenbereiche, so etwa im Lechtal im Bereich Weißenbach - Ehenbichl, in Innsbruck im Bereich von Mühlau und Arzl und im Unterland bei Reith im Alpbachtal und Brixlegg.

ORF
Gipskarte von Reutte und Breitenwang: Im rot eingezeichneten Bereich gehen Geologen von Gips im Untergrund aus. Im gelb-grünen Bereich gibt es die Vermutung, dass Gips im Untergrund ist.
Die Geologen unterscheiden zwischen zwei Gefahrenzonen. In der ersten (roten) Zone braucht es vor einem Bau Probebohrungen bis zu einer Tiefe von 40 Metern, in der zweiten (gelben) Zone muss ein Geologe die Baugrube begutachten. Beim Bauen auf Gips sei heute fast alles technisch machbar, die Frage sei nur, ob der Bauwerber auch bereit sei, den Aufwand zu betreiben, so Figl. In Reutte habe man Bauten auf 40 Meter langen Pfählen bis auf den festen Fels hinunter gegründet.