Sechs Tote auf der Königsspitze

Auf der 3.851 Meter hohen Königsspitze im Südtiroler Ortlergebiet sind am Sonntag zwei Dreierseilschaften abgestürzt, alle sechs Alpinisten starben. Ursache der Abstürze könnte weicher Schnee gewesen sein, der auf dem Blankeis darunter wegrutschte.

Das erste Unglück ereignete sich gegen 8.30 Uhr oberhalb des Königsjochs in 3.500 Metern Höhe. Über diese Route führt in dieser Jahreszeit der Weg zur Königsspitze.

Unglück in 3.500 Metern Höhe

Nach Angaben der Bergrettung in Sulden war die Dreierseilschaft gut ausgerüstet. Die Bergsteiger waren angeseilt und trugen Steigeisen. Sie verloren auf dem Normalweg zur 3.851 Meter hohen Königsspitze - einem der höchsten Gipfel in dem Bergmassiv - den Halt und stürzte rund 500 Meter in den Tod.

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Möglicherweise könnte einer der Verunglückten ausgerutscht sein, sagt Christian Knoll von der Bergrettung Sulden. Der Absturz erfolgte über eine steile Felswand. Eine Zweierseilschaft wurde Augenzeuge und alarmierte die Hilfskräfte. Die Leichen wurden von einem Hubschrauber geborgen. Auch im Frühjar sind schon drei Menschen über die Ostrinne abgestürzt - mehr dazu in Ein Toter bei Lawinenabgang im Ortlergebiet.

Königsspitze

RAI

Die Königsspitze forderte am Sonntag sechs Menschenleben.

Zweiter Absturz nur 50 Meter entfernt

Der zweite Unfall, bei dem ebenfalls drei Alpinisten ums Leben kamen, ereignete sich laut Südtirol Online nur 50 Meter von der ersten Absturzstelle entfernt. Ein Hüttenwirt hatte Alarm geschlagen, nachdem die drei Alpinisten, die zuvor auf seiner Schutzhütte übernachtet hatten, nicht zurückgekehrt waren. Daraufhin entdeckten die Bergretter die leblosen Körper der Vermissten. Auch sie wurden per Hubschrauber geborgen. Bei den drei Bergsteigern handelt es sich um Südtiroler.

Weicher Schnee auf blankem Eis

Vermutlich rutschte bei den Unfällen der weiche Schnee auf blankem Eis weg und die Bergsteiger konnten trotz Hochtouren-Ausrüstung keinen Halt mehr finden. Heuer haben seit Jahresbeginn 14 Personen im Ortlergebiet ihr Leben gelassen. Die Königsspitze war 1997 Schauplatz einer ähnlichen Tragödie. Damals stürzten sieben Bergsteiger tödlich ab.