Frühsommer hat Gletschern gutgetan

Der heurige Frühsommer mit seinen vielen Niederschlägen hat den Tiroler Gletschern gutgetan. Auch wenn der Sommer sehr heiß werden sollte, kann es nicht mehr zu einer derart großen Gletscherschmelze wie etwa im Jahr 2003 kommen.

Wenn die Glaziologin Andrea Fischer aktuelle Bilder vom Hintereisferner in den Ötztaler Alpen, einem der größten Gletscher Tirols, mit Bildern aus dem Archiv vergleicht, erkennt sie große Unterschiede. Sie berichtet, dass sie vor einer Woche über den Gletscher geflogen sei. Dabei habe es wie im Winter ausgesehen, auch die Spalten seien noch verschneit gewesen und man habe jede Menge Skifahrer gesehen, erzählt Fischer. Im Jahr 2007 oder 2003 sei um diese Zeit schon ein Viertel des Gletschers schneefrei gewesen. Damals habe schon die Eisschmelze stattgefunden, das seien an die zehn Zentimeter Eis pro Tag.

Hintereisferner gegen die Weißkugel

Andrea Fischer

Der obere Teil des Hintereisferners gegen die Weißkugel am 15. Juni 2012: Der Gletscher ist noch tief schneebedeckt, aber die Felsen sind deutlich erkennbar.

Hintereisferner

Andrea Fischer

Zum Vergleich der Hintereisferner am 20. Juni 2007: Der Gletscher hat apere Stellen und unten rechts sieht man die ausapernde Zunge

Ganz schlimm kann es nicht mehr werden

Bedingt durch den hohen Sonnenstand und die lange Sonnenscheindauer ist es gerade jetzt wichtig, dass Gletscher schneebedeckt sind, damit nicht täglich das Eis schmelzen kann. Wenn der Gletscher vom Schnee bedeckt sei, verliere man kein Eis, so Fischer. Was man sich bis jetzt an Schmelze erspart habe, sei auch noch am Ende der Saison als Plus da, auch wenn es ein sehr warmer Sommer wird.

Hintereisferner

Andrea Fischer

Der Hintereisferner am 12. Juni 2013 talauswärts fotografiert: Die Zunge ist noch tief mit Schnee bedeckt.

Auch für den Fall eines Jahrtausendsommers könnte es damit den Gletschern nicht mehr so an den Kragen gehen wie 2003. Wichtig sei, dass es im April und Mai viel auf die Gletscher schneie, denn im Hochwinter sei es zu trocken. Seit etwa zehn Jahren sei es zum ersten Mal wieder ein sehr guter Frühsommer gewesen, sagt Fischer.

Gletscherforscher bei der Arbeit

Andrea Fischer

Die Gletscherforscher bei der Arbeit

Kargletscher könnten sogar wachsen

Das bedeutet, dass es heuer mit dem Abschmelzen der Gletscher nicht vorbei ist, wohl aber der Rückzug gebremst ist. Vereinzelt könnten Gletscher heuer erstmals wieder wachsen, meint Andrea Fischer. Das seien hochgelegene Gletscher in Karen, wenn sie den ganzen Sommer nicht ausapern.

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