Raffinierter Schlepperring ausgehoben

Die Polizei hat eine Bande aufgedeckt, die Menschen aus dem Iran illegal nach Tirol geschleppt hat. Um ihnen zu Asyl zu verhelfen, wurden den Muslimen katholische Glaubenskurse angeboten. Damit waren die Geschleppten de facto nicht mehr abzuschieben.

Nach monatelangen Ermittlungen hat die Kriminalpolizei sechs Männer und Frauen ausgeforscht, sie sind zum Großteil geständig. Bei den Verdächtigen handelt es sich um iranische Staatsbürger und iranisch-stämmige Österreicher. Drahtzieherin ist laut Polizei eine 36-jährige Frau, bei der rund 30.000 Euro in bar oder auf Sparbüchern gefunden wurden - sie wurde in Untersuchungshaft genommen. Alle leben in Tirol.

Durch Konversion zum Christentum

Die Organisation soll seit 2011 mindestens 60 iranische Staatsbürger gegen Bezahlung illegal nach Österreich geschleppt und ihnen hier mit einer „genialen Methode“, so Christoph Hundertpfund, stellvertretender Leiter des Landeskriminalamtes, zu einem Asylbescheid verholfen haben. Durch ihre kurzfristige Konversion zum christlichen Glauben sei den geschleppten Iranerinnen und Iranern ein legaler dauerhafter Aufenthalt in Österreich ermöglicht worden.

Positiver Asylbescheid wegen religiöser Verfolgung

Der Schlepperring organisierte laut Kriminalpolizei „katholische Glaubenskurse“. Diese Kurse seien von der Kirche durchgeführt worden, am Ende stehe auch die Taufe. So seien allein in der Osternacht 2013 etwa 30 bis 40 Menschen durch die Taufe vom Islam zum katholischen Glauben übergetreten. Im Iran stehe für die Abkehr vom Islam und die Konversion zu einer anderen Religion die Todesstrafe, religiöse Verfolgung sei ein Asylgrund.

Durch die Kurse konnten sich die Geschleppten so viele Kenntnisse aneignen, dass sie bei Überprüfungen durch die Behörden ihre neue Religionszugehörigkeit auch glaubhaft machen konnten, so Hundertpfund. In allen Fällen wurde wegen religiöser Verfolgung um Asyl angesucht. Bei vielen sei entweder ein positiver Bescheid ergangen oder das Verfahren noch nicht abgeschlossen.