Bleiverseuchter Adler erholt sich

Im Greifvogelpark Telfes wird ein Adler mit Bleivergiftung behandelt. Das Tier hatte den Kadaver eines mit Bleimunition geschossenen Tieres gefressen. Dieser Adler dürfte überleben, ein anderer Adler überlebte eine Vergiftung zuvor nicht.

Seit Ende April hat die Pflegestation des Greifvogelparks Telfes einen ganz speziellen Patienten: Einen Steinadler mit Bleivergiftung. Der Adler wird „Opa“ genannt, weil er geschätzte zwölf Jahre alt ist. Als er in Kappl gefunden wurde, zeigte er Lähmungserscheinungen, Tierärztin Tanja Meister aus Wattens stellte eine hohe Bleikonzentration im Blut fest.

Mathias Premm, Greifvogelpark Telfes und Tierärztin Tanja Meister

ORF

Tierärztin Tanja Meister untersucht mit Hilfe von Matthias Premm den kranken Adler

Opas Zustand bessert sich

Regelmäßig werden nun die Blutwerte des Adlers überprüft werden. Die Bleivergiftung wird mit sogenannten Chelatbildnern behandelt, die das giftige Blei aus dem Körper des Adlers ziehen sollen. Seit seiner Einlieferung hat sich der Zustand von Opa schon wesentlich gebessert, sagt Tierärztin Meister: "Am Anfang konnte er die Fänge nicht bewegen. Jetzt kann er die Fänge teils bewegen, die krampfartigen Bewegungen sind vermindert.“

Sendungshinweis

„Tirol heute“, 20.5.2013
19.00 Uhr ORF2

Der Adler dürfte das Blei geschluckt haben, als er einen mit Bleimunition geschossenen Kadaver gefressen hat. "Greifvögel haben eine scharfe Magensäure, die dieses Blei auflöst. So bekommt der Vogel das Blei ins Blut.“, erklärt Matthias Premm vom Greifvogelpark. „Bei uns wird teilweise noch mit verbleiter Munition gejagt. Hier ist die Industrie gefordert, etwas anderes auf den Markt zu bringen.“, so Premm weiter.

Engagement für bleifreie Munition

Auch Hermann Sonntag vom Alpenpark Karwendel plädiert für bleifreie Munition: „Ich engagiere mich für bleifreie Munition, weil wir im Karwendel die größte Steinadler-Population im gesamten Alpenraum haben. Unser Schutzgebiet kann den Vogel nicht umfassend schützen, wenn es nicht gelingt, das Blei aus der Landschaft zu bringen. Wir müssen den Steinadlern eine bleifreie Zukunft garantieren.“

Jägerschaft will reagieren

Die Tiroler Jägerschaft habe bereits erste Konsequenzen gezogen, sagt Landesjägermeister Anton Larcher: „Dem Tiroler Jägerverband ist das Thema bekannt, wir haben auch schon eine Arbeitsgruppe gebildet, um die Jägerschaft auf bleifreie Munition vorzubereiten. Wir werden sicher nicht auf den Gesetzgeber warten sondern von unserer Seite aus aktiv werden.“

Adler Opa dürfte die Bleivergiftung mit Hilfe seiner Pfleger überleben. Ein anderer bleivergifteter Adler, der im April bei Thaur gefunden wurde, konnte trotz tierärztlicher Hilfe nicht mehr gerettet werden.

Link: