ÖVP verliert kaum, SPÖ auf Platz zwei

Die ÖVP hat bei der Landtagswahl in Tirol überrascht. Entgegen den Umfragen erreichte sie nahezu das Ergebnis von 2008. Die SPÖ kam trotz Verlusten auf Platz zwei, die Grünen legten an Prozenten zu und färbten Innsbruck grün ein.

Vorläufiges Ergebnis der Landtagswahl 2013

ORF

Vorwärts Tirol erreichte auf Anhieb vier Mandate. Auf Platz fünf fiel die FPÖ zurück. Die Liste Fritz schaffte den Sprung in den Landtag nur knapp.

Minimalverluste machen ÖVP zum Wahlsieger

Bei seinem ersten Antreten bei einer Landtagswahl hat Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) mit einem Ergebnis knapp unter dem Abschneiden von 2008 den Anspruch seiner Partei auf den Landeshauptmann-Sessel gewahrt. Die ÖVP blieb laut vorläufigem Endergebnis mit 39,6 Prozent (2008: 40,5 Prozent) zwar erstmals seit 1945 unter der 40-Prozent-Marke, konnte jedoch den Mandatsstand (16 Mandate von 36) verteidigen. Angesichts der Umfragen, die der ÖVP teilweise massive Verluste prognostiziert hatten, zählen Günther Platter und seine Partei zweifelsohne zu den Siegern der Landtagswahl in Tirol. Auch deshalb, weil sich eine Regierung ohne ÖVP - bekanntlich das Wahlziel einiger Parteien - nur noch theoretisch ausgeht.

Auch Grüne haben Grund zur Freude

Durchaus Grund zum Feiern haben auch die Tiroler Grünen. Als einzige der bisher im Landtag vertretenen Parteien konnten sie mit 12,14 Prozent (plus 1,41 Prozent) zulegen. Nicht zuletzt dank eines historischen Ergebnisses in Innsbruck - dort wurden die Grünen mit 23,85 Prozent stimmenstärkste Partei - werden die Grünen künftig mit einem Mandat mehr zu fünft im Landtag vertreten sein. Die Zugewinne und das Innsbruck-Ergebnis sind für die Grünen wohl ein guter Trost dafür, dass man das Wahlziel - nämlich die stärksten Grünen aller Zeiten zu werden - letztlich doch verfehlt hat.

Verluste für die SPÖ, aber trotzdem Rang zwei

Spitzenkandidat und LH-Stv. Gerhard Reheis hat die SPÖ in Tirol zu einem historischen Tiefststand geführt. Die Sozialdemokraten verloren über einen Prozentpunkt, wurden aber mit 13,84 Prozent immer noch zweitstärkste Kraft im Land. Damit wahrte die SPÖ zwar die Chance auf eine neuerliche Regierungsbeteiligung, innerparteiliche Kritiker könnten nach diesem Wahlergebnis jedoch wieder laut werden und einen Umbau der Partei fordern.

Landtagswahlergebnisse seit 1945

APA/Longauer

Freud und Leid bei vorwärts Tirol

Der neu gegründeten Liste vorwärts Tirol unter den ehemaligen Landesräten Anna Hosp und Hans Lindenberger ist der Einzug in den Landtag wie erwartet gelungen. Allerdings hat man mit 9,3 Prozent der Stimmen das Wahlziel „Platz zwei und ein zweistelliges Ergebnis“ doch deutlich verfehlt. Die vier Mandatare von vorwärts Tirol werden - sollten die Ankündigungen auch nach der Wahl halten - wohl auf der Oppositionsbank Platz nehmen. Denn für vorwärts Tirol ist eine Koalition mit der ÖVP nur ohne Günther Platter denkbar, so die Ansage vor der Wahl.

Liste Fritz schafft Einzug knapp

Die Liste Fritz hat es auch im zweiten Anlauf in den Tiroler Landtag geschafft. Vom Sensationsergebnis vor fünf Jahren ist man aber weit entfernt. Parteigründer Fritz Dinkhauser konnte damals als Spitzenkandidat noch 18,4 Prozent der Wähler überzeugen, seine Nachfolgerin Andrea Haselwanter-Schneider erreichte nur noch 5,64 Prozent. Statt wie bisher sieben sitzen künftig nur noch zwei Vertreter der Liste Fritz im Landtag. Auch im Bundesrat ist man damit nicht mehr vertreten, wovon die Grünen mit einem zusätzlichen Abgeordneten profitieren. Auch für die Liste Fritz kommt laut eigenen Angaben eine Koalition mit der ÖVP nicht infrage.

Abwärtstrend bei FPÖ hält an

Tirols FPÖ-Chef Gerald Hauser hat bei der Landtagswahl am Sonntag Federn lassen müssen und erreichte nur 9,6 Prozent (2008: 12,4 Prozent). Statt eine Trendumkehr einzuleiten, prolongierte die FPÖ in Tirol nach den Landtagswahlen in Niederösterreich und Kärnten den Abwärtstrend. Trotzdem konnten die Freiheitlichen ihren Mandatsstand halten und sind mit vier Mandaten durchaus auch eine Option für die ÖVP als möglicher Koalitionspartner.

Auf und Ab mit schlechtem Ende für Gurgiser

Mit 4,84 Prozent schrammten Gurgiser & Team ganz knapp an der für den Einzug in den Landtag notwendigen Fünfprozenthürde vorbei. Lange Zeit sah es in den Hochrechnungen danach aus, als würde die Partei des Transitforum-Obmanns weiterhin im Landesparlament vertreten sein. Erst in den letzten Hochrechnungen rutschte er unter fünf Prozent. Ein kleine Hoffnung besteht jedoch noch, weil die Stimmen der Briefwähler noch nicht ausgezählt sind. Meinungsforscher von SORA gehen allerdings davon aus, dass die Briefwähler das vorläufige Endergebnis nicht mehr entscheidend beeinflussen werden.

Kein Einzug für Team Stronach

In Tirol hat Frank Stronach seine erste politische Niederlage eingebracht - nur 3,4 Prozent der Wählenden entschieden sich für Team Stronach. Den Kopf hinhalten muss dafür wohl Hans-Peter Mayr. Das Team Stronach steuerte bei der Landtagswahl seiner ersten echten Pleite zu, aber immerhin seine Namensvetter halten dem austrokanadischen Milliardär die Stange. In der Gemeinde Iselsberg-Stronach stimmten 49 Personen für das Milliardärsteam, und das entspricht in der Kleingemeinde 17,0 Prozent. Stärker war in der Osttiroler Gemeinde nur die ÖVP mit 42,0 Prozent.

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