Proteste aus Italien gegen ÖVP-Kampagne
Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck), die bei der Landtagswahl die Liste vorwärts Tirol unterstützt und zugleich Tourismus-Referentin der Landeshauptstadt ist, warnte am Freitag in einer Aussendung vor touristischen Folgeschäden. Mittlerweile gebe es schon Überlegungen zum Tirol-Urlaubsboykott seitens Italiens - und der wäre nicht so ohne, meinte die Stadtchefin, seien die Italiener doch eine der größten Besuchergruppen Innsbrucks.

APA/Robert Parigger
Wahlplakat der Tiroler ÖVP
„Tirol liebt italienische Verhältnisse“
Sportlandesrat Thomas Pupp (SPÖ) bekundete am Donnerstag sein Mitleid für den zu Schrott gefahrenen Fiat 500: „Damit wird ein Kulturdenkmal diffamiert, das den Aufstieg Italiens nach dem Zweiten Weltkrieg begleitet hat. Für uns Tiroler kommt allein mit dem Wort ‚Italien‘ echte Urlaubsstimmung auf: vino, gelato, spiagga, mare, sole, amore – und sei es auch nur am Gardasee.“ Auch angesichts der italienischen Mode und rassiger Automobile könne er sagen, dass Tirol italienische Verhältnisse liebe, so Pupp.
Beschwerde-E-Mails wegen Plakataktion
In der italienischen Botschaft in Wien gingen aus Österreich etwa 50 Hinweise zu den VP-Plakaten ein. Botschafter Eugenio d’Auria habe diesbezüglich Kontakt mit dem Außenministerium aufgenommen.
Durnwalder: „Stillstand in Italien“
Währenddessen meldete sich Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder (SVP) zu Wort. Bereits seit zwei Monaten herrsche Stillstand in Italien: „Italien ist in einem absoluten Vakuum. Es herrscht Stillstand. Ich hoffe, die Tirolerinnen und Tiroler machen sich davon ein Bild und ziehen ihre Lehren daraus. Ich wünsche Tirol keine italienischen Verhältnisse.“
Berlusconi-Partei mit scharfer Kritik
Die Partei von Italiens Ex-Premiers Silvio Berlusconi reagierte empört auf die ÖVP-Plakate im Wahlkampf. Der Südtiroler PdL-Koordinator Alessandro Bertoldi appellierte an die Europäische Volkspartei (EVP), die ÖVP aus der „gemeinsamen europäischen Familie“ auszuweisen. „Der PdL ist die drittstärkste Kraft in der EVP und Berlusconi zählt zu seinen Mitbegründern“, kommentierte Bertoldi.
Der Südtiroler PdL-Koordinator erklärte, seine Partei werde auch den Autohersteller Fiat über das Wahlplakat informieren. „Der Konzern wird dann entscheiden, ob es legale Schritte gegen die ÖVP wegen des Imageschadens unternehmen will“, kommentierte Bertoldi.