Fischler leitet Kommission für Almbauern

Der frühere EU-Agrarkommissar, Franz Fischler, soll eine Kommission leiten, die strittige Fälle beim Thema Rückzahlungen von Förderungen für Almbauern prüfen soll. Tausenden Tiroler Landwirten drohen hohe Rückzahlungen von Förderungen und saftige Strafen, weil sie zu große Weideflächen gemeldet haben sollen.

Die Verunsicherung unter Tirols Bauern ist derzeit wegen möglicher Rückzahlungen von Almförderungen groß. Am Montag war auch Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) in der Causa in Innsbruck. Tirols Bauernbund-Chef Josef Geisler (ÖVP) präsentiert am Dienstag einen Kompromiss: „Der Minister hat dem zugestimmt, dass wir eine Kommission einrichten mit Experten der AMA und der Kammern unter der Schirmherrschaft von Franz Fischler. Die Kommission wird klar festlegen, wo es Abweichungen gibt“, sagt Geisler. Es gehe um Rechtssicherung und um die richtige Basis für die Zukunft.

Bewertungskriterien wurden geändert

Bei rund 1.300 Almen sei zu viel an Weideflächen angegeben und damit zu viel an EU-Förderung kassiert worden, so der Vorwurf. Tausenden Bauern drohen somit Rückzahlungen und Strafen in Millionenhöhe. Davon betroffen sind nicht nur Almbesitzer sondern auch Bauern die ihr Vieh nur auftreiben. Die Einschätzung, was ist Weidefläche und was nicht, nahm die Agrarmarkt Austria (AMA) in Wien anhand von Luftbildern vor. „Bis 2010 hat das immer gepasst, ab dann gab es andere Bewertungskriterien. Das kann ja nicht sein, dass innerhalb einer Förderungsperiode die Kriterien geändert werden“, kritisiert Geisler.

Auch Tirols Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger stellt sich hinter die Bauern: "Ich gehe davon aus, dass die Bauern die Förderungen richtig beantragt haben. Es braucht jetzt eine Lösung, damit es auch in Zukunft eine Almwirtschaft in Tirol gibt.

Die Expertenkommission hat viel zu tun. Bis Mitte Mai müssen die Flächen neu ermittelt und gemeldet werden, damit die Förderung fließen kann. Bis dahin, so meint Geisler, werde sich alles in Wohlgefallen aufgelöst haben.