Komet von Dreitausender aus beobachtet

Ein Komet zieht derzeit Wissenschaftler und Hobbyastronomen in ihren Bann - so auch drei Experten in Tirol. Sie begaben sich auf über 3.000 Meter Höhe, um beeindruckende Bilder vom PanSTARRS-Kometen einfangen zu können.

Ein Komet, der mit freiem Auge sichtbar ist, ist eine Seltenheit und gerade für Sternenkundler etwas ganz Besonderes. Nicht zuletzt deshalb zog es den Tiroler Astrofotografen und Dokumentarfilmer Christoph Malin, den Astrophysiker Wolfgang Kausch und Michael Winkler von der ZAMG Wetterdienststelle Innsbruck ins Hochgebirge - auch weil das Wetter für eine Sichtung nicht optimal war. Auf dem rund 3.050 Meter Hohen Gaislachkogel im Ötztal bauten sie vergangenen Freitag, oberhalb der Wolkendecke, ihre Kometenbeobachtungsstation auf.

Komet Beobachtung am Gaislachkogel

christophmalin.com / Wolfgang Kausch

Wolfgang Kausch justiert die Kameras für die nächtliche Beobachtung

Erfolgreiche Sichtung bei minus 25 Grad

Kurz nach 19.00 Uhr tauchte dann der Komet am Sternenhimmel auf und war schon bald mit freiem Auge sichtbar. Malin dokumentierte das Naturschauspiel mit seinen Spiegelreflexkameras - zum Video. Bis 1.00 Uhr harrten die drei Experten bei minus 25 Grad und eisigem Wind auf dem Gaislachkogel aus, ehe es mit den Skiern wieder ins Tal ging. „Ein faszinierender Abend und ein großartiges Abenteuer“, schwärmt der Astrophysiker Kausch im Gespräch mit tirol.ORF.at.

Komet Beobachtung am Gaislachkogel

christophmalin.com / Wolfgang Kausch

Der Komet PanSTARRS über den Alpen

Kometen sind „dreckige Schneebälle“

Im Jahr 2011 wurde der Komet mit der genauen Bezeichnung C/2011 L4 PanSTARRS von einem Teleskop auf Hawaii erstmals erfasst. Seit einigen Tagen ist er in der Abenddämmerung am Horizont des westlichen Himmels mit freiem Auge gut sichtbar und wird das vermutlich noch bis 26. März bleiben, so Kausch. dann nimmt die Helligkeit des Kometen sukzessive ab.

Bei dem Kometen handelt es sich übrigens um Überreste aus der Entstehung unseres Sonnensystems. Kometen haben in der Regel einige Kilometer im Durchmesser und bestehen aus Eis, Staub und chemischen Verbindungen wie Ammoniak und Methan, erklärt der Experte Kausch. Normalerweise befinden sich Kometen in den äußersten Bereichen des Sonnensystems, können dort aber herausgeschleudert werden und so auch in Erdnähe gelangen.

Schweif entsteht durch Verdampfung und Winde

Eine Besonderheit von Kometen ist ihr Millionen Kilometer langer Schweif. Dieser bildet sich erst, wenn der Komet in Sonnennähe gelangt. Dann verdampft das Eis und die Sonnenwinde lassen den Schweif, der deshalb auch immer von der Sonne abgewendet ist, entstehen, so Kausch gegenüber tirol.ORF.at. Der PanSTARRS-Komet war übrigens am 10. März 2013 am nächsten bei der Sonne. Sein Abstand betrug rund 50 Millionen Kilometer.

Komet Beobachtung am Gaislachkogel

christophmalin.com / Wolfgang Kausch

Auf dem Gipfel des Gaislachkogel: Christoph Malin (li.) und Michael Winkler (re.)

Noch hellerer Komet im November erwartet

Der C/2011 L4 PanSTARRS ist im Vergleich zum Halleyschen Kometen, der im Mittel alle 76 Jahre sichtbar wird, kein periodischer Komet. Allerdings wartet auf Experten und Hobbysternenforscher im November das nächste Großereignis. Da soll Komet C/2012 S1 Ison am Sternenhimmel so hell wie der Mond erstrahlen. Er soll sich bis auf rund zwei Millionen Kilometer der Sonne nähern.

Stefan Lindner, tirol.ORF.at

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