„Vorwärts Tirol“: Neue Kandidaten, wenig Inhalt

Die Gruppierung „vorwärts Tirol“ hat am Montag Kandidaten für drei Bezirke präsentiert, darunter sind wieder zwei ÖVP-Politiker. Zu Programminhalten hielt man sich auch am Montag bedeckt.

Das angekündigte Antreten der neuen Liste um die früheren Regierungsmitglieder Hans Lindenberger und Anna Hosp bei der Landtagswahl Ende April hat landesweit für Aufsehen gesorgt - mehr dazu in „vorwärts Tirol“: ÖVP reagiert scharf.

Mit dem Mutterer Bürgermeister, Hansjörg Peer, und der Bürgermeisterin von Lermoos, Maria Zwölfer, hat „vorwärts Tirol“ wieder zwei prominente ÖVP-Mitglieder aus dem Köcher gezogen. Maria Zwölfer kandidiert auf Platz zwei im Bezirk Reutte hinter Anna Hosp, Hansjörg Peer auf Platz eins im Bezirk Innsbruck-Land.

Vorwärts Tirol Kandidat Bgm Mutters, Peer Hans Jörg

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Hansjörg Peer, Bürgermeister von Mutters

Peer: „Chance auf Mitgestalten“

Hansjörg Peer sagte am Montag: „Ich sehe es als große Chance, dass ich mit dieser Gruppierung die Möglichkeit bekomme, Änderungen herbeizuführen, und zwar Änderungen, die absolut notwendig sind. Ich glaube, das können wir nicht vom Tisch wischen.“

In Kufstein tritt Andrea Krumschnabel, Frau des dortigen Bürgermeistes und Expertin in Sachen Kinderbetreuung als Spitzenkandidatin an.

Abseits der Präsentation der drei Bezirks-Kandidatinnen blieb die neue Liste am Montag auf Journalistenfragen konkrete inhaltliche Ansagen weitgehend schuldig.

Vorwärts Tirol Kandidatin; Krumschnabel Andrea

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Andrea Krumschnabel

Krumschnabel: „Programm kommt!“

Andrea Krumschnabel erklärte den Journalisten, „wenn Sie glauben, dass ich ihnen jetzt irgendeinen Inhalt nenne – das wird nicht sein!“ Die Kandidaten seien hier, um sich zu präsentieren, damit man sie kennenlernen könne. Inhalte würden aber demnächst folgen, so Krumschnabel.

Wofür „vorwärts Tirol“ inhaltlich stehe, das werde im Zuge der nächsten Wochen gemeinsam mit den Repräsentanten erarbeitet, sagt Spitzenkandidat und Mitgründer Hans Lindenberger.

„Ich hab noch nie in meinem Leben ein Parteiprogramm geschrieben, ich werde auch heuer keines schreiben, sondern unsere Vorgangsweise ist: Der Ist- Zustand der letzten fünf Jahre hat uns dazu gebracht, dass wir antreten und sagen, am Ist-Zustand gefällt uns einiges nicht. Und das nächste ist, dass wir Ziele definieren, kein Parteiprogramm.“

Vorwärts Tirol Kandidatin Maria Zwölfer

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Maria Zwölfer, Lermooser Bürgermeisterin

„Treten nicht gegen Personen an“

Man wolle das alte verkrustete System aufbrechen, sagte die Lermooser Bürgermeisterin Maria Zwölfer, als Protestpartei wolle man sich aber nicht verstanden wissen.

„Wir treten nicht gegen bestimmte Personen an, sondern wir wollen verstärkt Sachpolitik unabhängig von Parteizwängen einbringen, Dinge, die lange Zeit liegen geblieben sind, endlich umsetzen.“

Koalitionsansage: „Nicht wie in Innsbruck“

Der Spitzenkandidat der neuen Liste „vorwärts Tirol“, der frühere SP-Landesrat Hans Lindenberger, will nach der Wahl die „Innsbrucker Stadtlösung“ mit einer Koalition aus der VP-Abspaltung „Für Innsbruck“, der SPÖ und den Grünen „mit Sicherheit nicht“ auf das Land übertragen. Dies sei auch seine gegenüber Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer („Für Innsbruck“) geäußerte Bedingung für seine Spitzenkandidatur bei „vorwärts Tirol“ gewesen, meinte Lindenberger am Montag bei der Pressekonferenz.

Auf die Frage, ob eine Koalition ohne die ÖVP dem Land guttun würde, meinte der Ex-Landesrat: „Ich bin von keiner Partei so gelobt und ausgezeichnet worden wie von der ÖVP. Warum sollte ich sie umbringen wollen?“.

Auch die FPÖ schloss Lindenberger, im Gegensatz zu Oppitz-Plörer, als möglichen Koalitionspartner nicht aus. Als Wahlziel nannte der ehemalige Vorstandsdirektor der Brennerbasistunnel-Gesellschaft (BBT) den Einzug in den Landtag, auf eine konkrete Prozentzahl wollte er sich nicht festlegen. Auch dass seine Gruppierung von einem möglichen Nicht-Antreten der „Liste Fritz- Bürgerforum Tirol“ nach dem Rückzug von Parteigründer Fritz Dinkhauser profitieren könnte, wollte der 63-Jährige so explizit nicht sagen.

Entscheidung nach Wahl

Am Nachmittag stellte Hans Lindenberger per Aussendung klar, dass er nach den Landtagswahlen am 28. April weder eine Koalitionsvariante präferiere, noch eine ausschließe. „Erst wenn die Bürgerinnen und Bürger ihre Wahl getroffen haben, macht es Sinn sich über mögliche Koalitionen zu unterhalten“, so Lindenberger in der Aussendung.

Erste inhaltliche Positionen

Man sei gegen die Gesamtschule, für eine rasche Lösung der Agrargemeinschaftsfrage und für objektive Kriterien bei der Vergabe von Bedarfszuweisungen an die Gemeinden. Mehr Kandidaten will „vorwärts Tirol“ bis Ende nächster Woche präsentieren.