„vorwärts Tirol“: ÖVP reagiert scharf

Die Tiroler Volkspartei reagiert mit voller Schärfe auf die neue Liste „vorwärts Tirol“. ÖVP-Chef Günther Platter stellte in einer Aussendung klar: „Wer bei einer anderen Liste mitarbeitet, ist nicht mehr Mitglied der Tiroler Volkspartei.“ Zudem spricht die ÖVP von einer weiteren „roten Liste“.

Wie Günther Platter festhielt, bringe eine neue Liste mit Lindenberger an der Spitze die Volkspartei nicht aus der Ruhe. „Wer sich bei einer anderen Liste einbringt, ist nicht mehr Mitglied der Tiroler Volkspartei. Das gilt selbstverständlich auch für Christine Oppitz-Plörer und Anna Hosp. Die Tirolerinnen und Tiroler wollen nicht an der Nase herumgeführt werden. Sie wollen wissen, woran sie sind. Wir schaffen hier unmissverständlich Klarheit. Wir stehen für Verlässlichkeit und Berechenbarkeit, gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten,“ so Platter.

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Martin Malaun

APA/TIROLER VOLKSPARTEI

Martin Malaun

Malaun spricht von gescheiterten Ex-Politikern

Alle gegen die Tiroler Volkspartei, kommentiert ÖVP-Landesgeschäftsführer Martin Malaun die Gründung einer weiteren Liste am Mittwoch. Bei dieser Liste handle es sich durchwegs um gescheiterte Altpolitiker von anno dazumal. „Hinter dem sozialdemokratischen Spitzenkandidaten sammeln sich Leute aus den unterschiedlichsten Lagern. Sie alle verbindet ein Motiv: Sie wollen sich für vermeintliche oder tatsächliche Enttäuschungen rächen.“

Josef Geisler

VP

Klubobmann Josef Geisler

Geisler hebt Erneuerungsprozess der ÖVP hervor

ÖVP-Klubobmann Josef Geisler bestätigt, dass es Gespräche mit Hosp und Oppitz-Plörer gegeben habe: "Beide beschäftigten sich nur mit der Vergangenheit und vor allem mit sich selbst. Dafür ist die Tiroler Volkspartei nicht zu haben. Wir haben bereits einen Erneuerungsprozess eingeleitet. Als ersten Schritt haben wir 49 von 72 neuen KandidatInnen auf Bezirksebene präsentiert. Auf Landesebene werden wir als zweiten Schritt ebenso noch unmissverständliche Schritte der Erneuerung setzen.

Rauch: Weitere SPÖ-Liste tangiert Volkspartei nicht

Ähnlich argumentiert der aus Tirol stammende ÖVP-Bundesgeschäftsführer Johannes Rauch. Dass gleich zwei bekannte ÖVP-Gesichter - darunter die amtierende Innsbrucker Bürgermeisterin - hinter der Liste stehen, ist laut Rauch dabei nicht von Bedeutung.

Johannes Rauch

APA/Herbert Pfarrhofer

Johannes Rauch

Der Spitzenkandidat werde mit Hans Lindenberger ein ehemaliger Spitzenkandidat der SPÖ sein, so Rauch. Für ihn sei es daher eine Abspaltung von der Sozialdemokratischen Partei. Wenn Lindenberger auf einer rosaroten Liste kandidiere, sei ihm das unbenommen. Das sei in einer Demokratie gut so, das belebe das Geschäft. Es werde sich die SPÖ im Wahlkampf mehr anstrengen müssen. Wenn zwei SPÖ-Listen kandieren würden, werde man sehen, welche der Listen stärker sei, aber das tangiere die Tiroler Volkspartei nicht, so Rauch.

SP-Mayr: Liste als Zeichen von Frustration

Für Tirols SP-Landesgeschäftsführerin Christine Mayr ist die „Formierung der Alt-Politiker ein deutliches Zeichen der Unzufriedenheit vieler ÖVP-Funktionäre“, teilte sie in einer Presseaussendung mit. „Durch das Antreten einer neuen bürgerlichen Liste ergibt sich eine weitere Chance, den Menschen in unserem Land die Wichtigkeit der sozialdemokratischen Alternative näher zu bringen“, sah sie eine Chance in einem weiteren Mitbewerber.

Jeder politische Mitbewerber werde ernst genommen. „Die Tiroler Sozialdemokratie beschäftigt sich aber nicht mit potenziellen Gegnern, sondern wird sich bis zum Ende der Legislaturperiode um die Sorgen der Tiroler Bevölkerung kümmern“, versicherte Mayr. Kurz und bündig kommentierte sie das Antreten der Liste „vorwärts Tirol“ mit: „Zwei ÖVPlerinnen, ein gut dotierter ÖBB-Pensionist und kein Programm“.

Grüne: „Machen bei Schlammschlacht nicht mit“

Die Tiroler Grünen bezeichneten die Präsentation der Bewegung als „Parteihickhack“. Eines habe sich aufs Neue gezeigt, nämlich dass das bürgerliche Lager wieder einmal versuche, durch Parteihickhack im Wählerteich zu fischen und dieses alte Muster durch die ausgehöhlten Schlagworte „neuer Stil in der Politik“ kaschiere, meinte die Landessprecherin und Spitzenkandidatin, Ingrid Felipe, in einer Mitteilung.
Dieses Verhalten würden die Tiroler bereits von den vergangenen Wahlen kennen. „Wir Grüne werden bei dieser Schlammschlacht sicherlich nicht mitmachen“, sagte sie.

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