Ärztekammer warnt vor Medizinermangel
National und international durchgeführte Gehaltsvergleiche zeigten, dass bei der Entlohnung der Spitalsärzte dringender Verbesserungsbedarf bestehe. Nur durch die Ableistung von Nacht- und Wochenenddiensten könnten die hohen Lebenserhaltungskosten in Tirol einigermaßen abgedeckt werden.
Artur Wechselberger
Null-Lohn-Runde lässt Fass überlaufen
Ein zeitgemäßes Entlohnungsschema müsse der langen akademischen Ausbildung und der hohen Verantwortung der Ärzte Rechnung tragen, argumentierte Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger: „Die für 2013 verordnete Null-Lohn-Runde bringt das Fass zum Überlaufen.“
Konnten bis vor wenigen Jahren die Krankenhäuser die Jungärztinnen und Jungärzte noch aus langen Wartelisten auswählen, seien diese mittlerweile nicht mehr in der Lage, alle Ausbildungsstellen zu besetzen. Inzwischen gebe es an der Innsbrucker Klinik Fachrichtungen, die über mangelnden Medizinernachwuchs klagten, betonte der Obmann der Kurie der angestellten Ärzte, Ludwig Gruber, der darin ein Zeichen für die „schwindende Attraktivität“ des ärztlichen Berufes sieht.
Flächendeckende Versorgung laut Kammer in Gefahr
Wenn die Gesundheitspolitik weiterhin die „Zeichen der Zeit“ verkennt und keine Maßnahmen setzt, den Arztberuf, sowohl im Spitals- als auch im niedergelassenen Bereich, wieder attraktiver zu gestalten, könnte die flächendeckende ärztliche Versorgung künftig „ernsthaft“ gefährdet sein, warnte Wechselberger. Auch bei den niedergelassenen Ärzten zeigten sich bereits regional und fachspezifisch Lücken. Beispielsweise gebe es in Tirol sowohl bei Fachärzten wie auch in der Allgemeinmedizin Vertragsarztstellen, die trotz mehrmaliger Ausschreibung nicht besetzbar seien - mehr dazu in Kammer fordert Kassenarzt-Reform.