Geteilte Reaktionen auf ELGA
Durch ELGA werden künftig Befunde und verschriebene Medikamente elektronisch gespeichert. Für Ärzte, Apotheker und Patienten sind sie dann mit der E-Card abrufbar.
Vorteile für Patienten
Der Tiroler Patientenanwalt, Birger Rudisch, sieht die elektronische Gesundheitsakte „im Grunde positiv“, sagt er. Gesundheitsdaten würden schon jetzt elektronisch verarbeitet und dadurch gespeichert. Warum soll man das nicht auch zum Nutzen des Patienten machen, fragt er. Rudisch erklärt, dass der Arzt mit ELGA die gesamte Krankengeschichte einsehen könne und nicht nur die Notizen in seinem Akt.
Debatte:
Was bringt ELGA den Patienten?
Eine Empfehlung, ob Patientinnen oder Patienten aktiv aussteigen sollen - also das sogenannte „opting-out“ in Anspruch nehmen wollen - will er nicht geben. „Das soll der Patient selber entscheiden"“, sagt der Patientenvertreter. Der Patient müsse aber wissen, dass er ein Risiko eingeht, wenn der Arzt nicht vollständig informiert sei. Er gibt aber zu bedenken, dass manche Patienten Sorge wegen tabuisierter Krankheiten wie Aids oder psychiatrischer Erkrankungen haben könnten.
Rudisch fordert, dass auch über eventuelle Risiken wie Datenschutz offen gesprochen wird.
Positiv für Medikamentensicherheit
Tirols Präsident der Apothekerkammer, Martin Hochstöger, erklärt, dass dann mit der E-Card auch die Medikationsliste geöffnet werden könne. Das sei ein Vorteil für Patienten. „Das trägt zur Sicherheit der medikamentösen Versorgung bei“, so Hochstöger. So könnten etwa Wechselwirkungen oder Mehrfachverschreibungen vom Apotheker besser erkannt werden.
Wechselberger skeptisch
Der Präsident der Tiroler und zugleich österreichischen Ärztekammer, Artur Wechselberger, wollte dazu nicht ausführlich Stellung nehmen. Wechselberger gilt als Kritiker von ELGA. In einer ersten Reaktion sagte er: „Schlechtes ist wohl besser geworden, aber immer noch nicht gut genug“, so Wechselberger. Er will am Mittwoch, wenn er den Gesetzesentwurf genau durchgelesen hat, eine Pressekonferenz geben.