Neue Entdeckungen in Aguntum

Bei den Ausgrabungen der Römerstadt Aguntum stießen Archäologen auf den wahrscheinlichen Amtssitz der beiden Bürgermeister. Im ebenfalls freigelegten Abgeordnetensaal wurde zirka 50 n. Chr. über Osttirol und Teile Südtirols abgestimmt.

Dreihundert Quadratmeter fasst der Sitzungssaal der alten Römer in Aguntum, der einzigen Römerstadt in Tirol. Von hier aus stimmten rund einhundert Kreispolitiker über Osttirol und das Südtiroler Pustertal ab. Dies fanden Archäologen der Universität Innsbruck bei ihren Ausgrabungen heraus.

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Zudem stieß man auf interessante Details, die über die Amtsführung im römischen Handelszentrum Auskunft geben sollen. Zum Beispiel fand man am Ostteil des Forums einen 45 Quadratmeter großen Raum, der nur durch ein Vorzimmer betretbar war. „Daraus lässt sich schließen, dass dieser Raum eine besondere Funktion zu erfüllen hatte“, so Ausgrabungsleiter Michael Tschurtschenthaler im Gespräch mit dem ORF Tirol. Man vermutet dort den Amtssitz der beiden Bürgermeister.

Gegenseitige Kontrolle durch Doppelführung

Die Doppelbesetzung des Bürgermeisteramtes war im alten Rom üblich. Die sogenannten Duumviri iuri dicundo waren für die Rechtsprechung zuständig und teilten sich die Macht in der Stadt. Damit wollte man die Objektivität der Entscheidungen sicherstellen, erklärt Tschurtschenthaler von der Universität Innsbruck. Seit Anfang der Neunzigerjahre liegt die Verantwortung über die inzwischen hundertjährigen Ausgrabungen beim Innsbrucker Archäologie-Institut.

Zum ersten Mal wird bei den archäologischen Untersuchungen in Aguntum ein Quadrocopter eingesetzt, um die frischen Ausgrabungen aus der Luft festzuhalten und zu vermessen.

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Ausgrabung des Tempels nächstes Jahr

Mit den jüngsten Ausgrabungen ist der Hauptplatz der Römerstadt in der Nähe von Dölsach beinahe ganz freigelegt. Die Freilegung des vermuteten Tempels steht für nächstes Jahr am Programm, verriet Tschurtschentaler.

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