Hall: Historiker suchen weiter

Knapp eineinhalb Jahre nach dem Fund der Gräber am Klinikgelände in Hall sind alle 221 Leichen geborgen worden. Noch immer ist unklar, ob es sich tatsächlich um Opfer der NS-Euthanasie handelt.

Immer noch sind die Historiker an der Arbeit. Sie versuchen, die Umstände des Todes jener Menschen zu klären, die auf dem ehemaligen Friedhof der Psychiatrie in Hall begraben sind.

Die Identität der 221 Toten sei von allen bekannt, sagt Bertrand Perz, Leiter der von Land Tirol und TILAK eingesetzten Historikerkommission. Indizien, dass es sich bei den Verstorbenen um Opfer der NS-Euthanasie handelt, also dass sie absichtlich getötet wurden, gebe es derzeit nicht. Auszuschließen sei es aber auch nicht - mehr dazu in Ausgrabungsende in Haller Psychiatrie. Die Toten weisen Knochenbrüche auf, die in den Krankenakten der Psychiatrie nicht vermerkt sind.

NS-Opfer:  Gräberfeld Hall

ORF

Nach außen hin ist es ein geordnetes Gräberfeld

Arbeit der Historiker dauert an

Die Historiker versuchen zu klären, wie diese Akten zustande gekommen sind und ob etwas absichtlich verschleiert wurde. Die historischen Umstände, etwa die Strukturen der NS-Gesundheitsverwaltung und welche Personen damals in Hall tätig waren, sollen Aufschluss darüber geben, was damals passiert ist, so Perz.

Zeitgleich sind mehrere Forschergruppen aus Historikern, Archäologen und Anthropologen in Tirol und Südtirol beschäftigt. Ein Endergebnis der Untersuchungen könnte in einem Jahr vorliegen.