Mathematikerelite knobelt in Obergurgl

Im Ötztaler Bergdorf Obergurgl arbeiten 90 Mathematiker aus 20 Ländern vier Wochen lang an bisher ungelösten mathematischen Problemen. Sollten Lösungen gefunden werden, winken millionenschwere Preise.

Im Jahr 2.000 lobte das Clay Mathematic Institute Preise für die Lösung sieben großer mathematischer Probleme aus. Bisher konnte erst eines der sieben Probleme gelöst werden, gelungen ist das dem russischen Mathematiker Grigori Jakowlewitsch Perelman.

Auf Kosten des Clay-Instituts können sich jetzt die 90 Mathematiker vier Wochen lang ungestört mit den sechs noch ungelösten Problemen befassen. Die Teilnehmer wurden aus einer großen Zahl von Bewerbern aus 20 Ländern ausgewählt.

Teilnehmer an Mathematiktagung in Obergurgl

Universitätszentrum Obergurgl

Die Teilnehmer der Summer School in Obergurgl

Teilnehmer an Mathematiktagung in Obergurgl

Universitätszentrum Obergurgl

Die Leiter der Summer School (v. l.): Orlando Villamayor (Madrid), David Ellwood (Clay Mathematics Institute), Josef Schicho (Linz) und Herwig Hauser (Wien und Innsbruck)

Hauptthema algebraische Geometrie

Täglich von 3. bis 30. Juni wird in Obergurgl auf 1.940 Meter Seehöhe ein sechsstündiges Programm mit Vorlesungen, Diskussionen und Übungsgruppen geboten. Vor allem wird man sich mit algebraischer Geometrie beschäftigen. „Das ist ein sehr anspruchsvolles Forschungsgebiet mit weitreichenden Auswirkungen auf andere Bereiche der Mathematik“, sagt Prof. Herwig Hauser, einer der Organisatoren der Tagung. „Viele offene und wichtige Fragestellungen sind noch nicht beantwortet. Diese Veranstaltung soll einen starken Impuls für die aktuelle Forschung liefern sowie hervorragende junge Wissenschaftler in das Gebiet einführen und auf die selbständige Forschung vorbereiten.“

Bunte geometrische Flächen

Herwig Hauser

Solche geometrischen Flächen, sogenannte Singularitäten, versuchen die Forscher in Obergurgl mit mathematischen Formeln zu beschreiben und dann mit algebraischen Methoden als Projektionen von glatten Flächen zu interpretieren.

Das Clay Mathematics Institute

Das Clay Mathematics Institute (CMI) hat seinen Sitz in Cambridge, Massachusetts, USA. Es wurde im September 1999 vom Stifterpaar Clay gegründet und erlangte Berühmtheit durch die im Jahr 2000 festgesetzte Liste von sieben bisher ungelösten Problemen der Mathematik - auch Millennium-Probleme genannt. Für deren Lösung hat das Institut ein Preisgeld von jeweils einer Million US-Dollar ausgelobt. Jedes Jahr führt das Clay Institute eine Summer School für viel versprechende Nachwuchsmathematiker durch, die in diesem Jahr erstmals in Österreich stattfindet.

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