Tiroler Ökonom erhält START-Preis

Michael Kirchler von der Universität Innsbruck ist am Dienstag mit dem START-Preis ausgezeichnet worden. Der Forscher vom Institut für Banken und Finanzen erhält für seine experimentellen Studien bis zu 1,2 Mio. Euro an finanzieller Starthilfe.

Insgesamt wurden sieben Nachwuchswissenschafter mit dem START-Preis ausgezeichnet. Mit bis zu 1,2 Mio. Euro ist dies die höchstdotierte und anerkannteste Förderung für junge Forscher in Österreich. Die jungen Forscher sollen damit die Chance erhalten, in den nächsten sechs Jahren finanziell weitgehend abgesichert ihre Forschungsarbeiten zu planen und eine eigene Arbeitsgruppe aufzubauen.

Forschen an Finanzmärkten unter Laborbedingungen

Michael Kirchler vom Institut für Banken und Finanzen der Universität Innsbruck erhielt den Preis für seine Forschungen zu Marktineffizienzen und Finanzmarktregulierung.

Ziel des Forschungsprogramms von Michael Kirchler ist die Analyse der Ursachen von Marktineffizienzen und Preisblasen sowie die Untersuchung von möglichen Maßnahmen zur Gestaltung effizienterer und robusterer Finanzmärkte. Kirchler verwendet experimentelle Labormärkte für die Analyse menschlichen Verhaltens in finanzwirtschaftlichen Entscheidungssituationen. „Wir untersuchen unter anderem, inwiefern sich die Anreizsysteme von Finanzmarktteilnehmern auf die Markteffizienz und Blasenbildung auswirken“, erklärt Michael Kirchler.

START-Preis

Der einmal jährlich vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) ausgeschriebene und durch den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Kultur verliehene Preis ist mit bis zu 1,2 Millionen Euro dotiert.

Anreizsysteme werden untersucht

Dabei werde etwa der Einfluss von Bonusanreizsystemen auf das kollektive Risikoverhalten und somit auf Marktineffizienzen untersucht. Experimente mit alternativen Anreizmechanismen wie beispielsweise reduzierten Boni oder der teilweisen Partizipation an Verlusten sollen Verbesserungen aufzeigen.

Weitere Einflussfaktoren werden untersucht

Zudem untersucht der Ökonom andere mögliche Gründe für Preisblasen, wie etwa Überoptimismus, Euphorie, Leverage (Hebelwirkung durch Handel mit geliehenem Geld), Unerfahrenheit diverser Händlergruppen, Konfusion über Fundamentaldaten und Zinspolitik der Zentralbank.

Auswirkungen möglicher Regulierungsversuche

„Neben den Gründen von Ineffizienzen auf Finanzmärkten ist es auch notwendig, die Auswirkungen möglicher Regulierungsversuche zu analysieren“, sagt Kirchler. „In erster Linie untersuchen wir dabei die Auswirkungen von Transaktionssteuern auf Marktineffizienzen und Preisstabilität (-volatilität).“

Ein weiteres Ziel ist die Analyse des Einflusses eines Verbots von Leerverkäufen und der Regulierung von sogenanntem Leverage-trading (Kauf von Finanztiteln mit geliehenem Geld). „Diese Forschung soll das Verständnis der Gründe vergangener Finanzkrisen erhöhen und wertvolle Erkenntnisse zu möglichen Verbesserungen des Finanzsystems für die Zukunft leisten“, erklärt Michael Kirchler.

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