Zuwenig Geld für Missbrauchsopfer

Die Beratungsstelle „Kinderschutz-Tirol“, die sich um Kinder kümmert, die Opfer von sexueller Gewalt geworden sind, übt massive Kritik. Es gebe zu wenig Geld für die betroffenen Kinder. Nur die „schwersten Fälle“ können Hilfe bekommen.

Der Mangel an finanziellen Ressourcen, sowie der kaum überwindbare Kompetenzdschungel hindern die Mitarbeiter des Kinderschutzes daran, alle Fälle bearbeiten zu können. „Wir können uns nur um die schwersten Fälle sexueller Gewalt kümmern“, berichtete Kinderschutz-Tirol-Geschäftsführerin Karin Hüttemann am Freitag bei der Generalversammlung des Bundesverbands österreichischer Kinderschutzzentren in Wien.

Kasse zahlt oft keine Therapie

Bei mehr als 50.000 Klientenkontakten österreichweit seien die Fachleute trotz Know-how überfordert. Laut dem Bundesverband ist jedes vierte Mädchen und jeder siebente Bub von sexuellem Missbrauch betroffen, jedes vierte Kind von Gewalt in unterschiedlicher Ausprägung. Der hohe Prozentsatz von Missbrauchsfällen in der eigenen Familie liege bei 85 Prozent. Hinzu komme laut Hüttenmann, dass die Krankenkasse in Tirol nicht in allen Fällen die Kosten für eine Psychotherapie von Opfern von sexuellem Missbrauch übernimmt.

Gesetz scheitert am Geld

Eine Erneuerung des Jugendwohlfahrtsgesetzes aus dem Jahr 1989 sei schon öfter angestrebt worden, doch auch der vierte Entwurf scheitere am Geld, so der Bundesverband.

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