Lehrpraxis nimmt Scheu vor Landarztjob

Mit Hilfe von Lehrpraxen soll angehenden Ärzten die Scheu vor dem Beruf des Allgemeinmediziners genommen werden. Denn immer weniger Jungmediziner sind gewillt, Landarzt zu werden und sich als „Einzelkämpfer am Land“ durchzuschlagen.

Dr. Herbert Bachler

ORF

Herbert Bachler ist auch der Präsident der Gesellschaft für Allgemeinmedizin.

Die Praxis von Herbert Bachler in Innsbruck ist eine von 182 an die Medizin Universität Innsbruck angeschlossenen Lehrpraxen. In vielen Fällen kümmert sich der Experte gemeinsam mit Studierenden um die Patienten. Studien zeigen, dass die Patienten die Doppelbetreuung von Auszubildenden und ihren Betreuern nicht scheuen. Das bestätigt auch Patientin Barbara Haag: „Eigentlich ist es ein Gewinn, weil der Student sich vorab den Patienten anschaut. Der Arzt kommt danach dazu und verifiziert das Ganze.“

Studenten arbeiten unter Aufsicht des Arztes

Die Mehrausbildung ist seit Jahren auch im Lehrplan vorgesehen. Die Studierenden arbeiten immer unter Aufsicht des niedergelassenen Arztes, beschreibt Bachler. „Im Regelfall sollte der Student den Patienten untersuchen und mir dann erklären, was er gesehen und untersucht hat, um gemeinsam mit dem Patienten dann den weiteren Verhandlungspfad zu beschließen.“

Die Studentinnen Florence Dietrich und Katrin Blotenberg kümmern sich in der Praxis von Bachler gemeinsam mit dem Mediziner um die Patienten und konnten bereits viel Erfahrung sammeln.

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Bachler ist auch der Präsident der Gesellschaft für Allgemeinmedizin. Derzeit würden die Verhandlungen laufen, um die Art der Ausbildung auch im Turnusdienst möglich zu machen, sagt Bachler: „Derzeit ist ja vom Minister mehr oder minder versprochen, dass sechs Monate Finanzierung fixiert sind. Ideal wären zwölf Monate, das Mindeste wären neun Monate.“

Die Lehrpraxis soll jungen Medizinern die Scheu vor dem Beruf des Landarztes nehmen helfen. Darüber hinaus hofft der Experte, dass in den nächsten ein bis zwei Jahren an der Medizinuniversität auch ein eigenes Institut für Allgemeinmedizin etabliert werden kann.