SPÖ-Ibk: Gnadenfrist für Pechlaner

Nach dem schlechten Wahlergebnis der SPÖ in Innsbruck geriet in erster Linie Stadtpartei-Chef Ernst Pechlaner unter Druck. Hinter vorgehaltener Hand haben sich manche Genossen einen freiwilligen Rücktritt erwartet. Geeinigt hat man sich schließlich auf einen Rückzug auf Raten.

Dass die SPÖ mit 14,5 Prozent der Stimmen nur mehr viertstärkste Kraft in Innsbruck ist, bleibt vorerst ohne parteiinterne Konsequenzen. Mittelfristig - sprich im Herbst - muss Ernst Pechlaner zumindest den Parteivorsitz übergeben. Auf diesen Kompromiss hat man sich am Dienstagabend im Bezirksparteivorstand geeinigt. Bis zum Herbst ist es Pechlaners Aufgabe, die Partei zu verjüngen und auf neue Füße zu stellen, betonte Landesparteichef Hannes Gschwentner am Mittwoch im Gespräch mit Robert Unterweger:

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Parteiinterner Druck steigt

Dass es nach der Wahlschlappe nur zu einer Kompromisslösung innerhalb der SPÖ gekommen ist, liege in erster Linie daran, dass Pechlaner nicht von sich aus den Rücktritt angeboten hatte, war am Mittwoch aus Parteikreisen zu vernehmen. Ob Pechlaner im Herbst auch seinen Sitz in der Stadtregierung frei machen wird, darüber wurde offiziell noch nicht gesprochen. Für die geplante Erneuerung der Partei und angesichts des Wahlergebnisses wäre das die logische Konsequenz, ließen einige Parteifunktionäre hinter vorgehaltener Hand am Mittwoch den ORF Tirol wissen. Dazu braucht es allerdings auch Alternativen und diese muss Pechlaner jetzt schaffen.

Pechlaner: „Geordneter Generationenwechsel“

Die Niederlage genau analysieren und Schlüsse daraus ziehen, das will Ernst Pechlaner in einer angekündigten Klausur. Gleichzeitig werde er mit Ivo Hajnal seinem Auftrag nachkommen, inhaltliche, strukturelle und personelle Veränderungen vorzubereiten und einzuleiten. Bei einem Stadtparteitag im Herbst sollen diese dann beschlossen werden.

tirol.ORF.at:
Gibt es nach dem schlechten Wahlergebnis bei der Gemeinderatswahl weitere personelle Konsequenzen innerhalb der SPÖ Innsbruck?

SPÖ

ORF

Ernst Pechlaner

Ernst Pechlaner: Wir haben uns darauf verständigt, dass ich den der SPÖ zustehenden Sitz in der Innsbrucker Stadtregierung annehmen werde, die bisherige Stadträtin Marie Luise Pokorny-Reitter wird als Gemeinderätin im Stadtparlament bleiben. Ich möchte ihr dazu Respekt aussprechen und mich für ihre bisherige kompetente Arbeit in der Stadtregierung bedanken.

Stimmt es, dass Sie sich mit Landesparteichef Hannes Gschwentner darauf geeinigt haben, im Herbst den Parteivorsitz der Innsbrucker SPÖ zu übergeben?

Ich habe ein längeres Gespräch mit Hannes Gschwentner geführt, wir sind uns im Ziel einig, dass wir in Innsbruck auch personelle Weichenstellungen vornehmen werden, wir haben den Generationswechsel schon bei der Erstellung der Liste für die Gemeinderatswahl begonnen, und wir werden diesen Kurs in der Stadtpartei fortsetzen.

Heißt das konkret, im Herbst gibt es eine neue Parteichefin, einen neuen Parteichef für die SPÖ Innsbruck?

Das ist durchaus möglich, den Zeitpunkt dafür werde ich rechtzeitig bekanntgeben.

Die SPÖ hatte bei der Wahl einen Verlust von 5,1 Prozentpunkten hinnehmen müssen und war nur mehr auf 14,5 Prozent gekommen. Bei der Gemeinderatswahl vor sechs Jahren hatte die SPÖ in der Landeshauptstadt noch fast 9.500 Stimmen, am vergangenen Sonntag waren es 7.187. Pokorny-Reitter kam bei der Bürgermeisterwahl mit 14 Prozent oder 6.818 Stimmen auf Platz Drei hinter den beiden „ÖVP-Kandidaten“.

Stefan Lindner; tirol.ORF.at