Parteiaustritt wegen SMS im Wahlkampf

Einen Tag vor der Gemeinderatswahl tritt der Natterer Bürgermeister Stefan Moisi (SPÖ) aus seiner Partei aus. Grund ist ein Rüffel der Partei, weil er die Innsbrucker Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer lobte.

Der Natterer Bürgermeister Stefan Moisi hält nichts von strenger Parteilinie. Er will es sich nicht verbieten lassen, offen zu sagen, dass er Bürgermeisterin Christine Oppitz Plörer von der Liste für Innsbruck für eine gute Wahl hält. Auf der Homepage der Liste Für Innsbruck ist Moisis Einschätzung der Arbeit von Christine Oppitz-Plörer nachzulesen.

SPÖ-Klubobmann gegen Unterstützung

Moisi will in Natters ein neues Altersheim bauen und fand dafür mit Oppitz-Plörer eine Mitstreiterin für das Projekt. Der Innsbrucker SPÖ-Parteichef Ernst Pechlaner hält die Unterstützung für eine Kandidatin der gegnerischen Partei so knapp vor der Wahl offenbar nicht für hilfreich. Deshalb schickte er seinem bisherigen Parteikollegen Moisi Freitagabend eine erboste SMS, die ORF Radio Tirol vorliegt.

Inhalt der SMS von Ernst Pechlaner

"Sorry, aber sag mal; geht’s dir schon noch gut, der Frau Bgmin die Mauer zu machen und Lobeshymnen zu singen? Ich hab jetzt weder Zeit noch Lust, dir „Nachhilfe" zu geben, aber uns, warum auch immer, in den Rücken zu fallen mit deiner Lobhudelei, hat Empörung in der Inssbrucker SPO ausgelöst. Danke für deine große Hilfe. Es geht um JEDE Stimme für uns und da sind Beiträge wie deine besonders hilfreich. Mehr hab i dir nicht mehr zu sagen. Vergiss dein Heimprojekt, Innsbruck ist KEIN Gewinner und auch nicht Natterer Bürger. Jeder hat ein Recht darauf, dort zu leben, wo er verwurzelt und zu Hause ist. So seh ich das: politisch u persönlich. Und die Frau Bgmin lasst dich fallen wie a Kartoffele. Jetzt ist ihr deine Schmeichelei willkommen, das ist ab SO vorbei. Glaube mir. Aus dem ÖVP Parteivorstand und VP-Landtagsklub ist sie nie ausgetreten u deckt damit die feine Jagdgesellschaft u die Frau Hackl.“

Moisi kündigt Parteiaustritt an

Das will sich der Natterer Bürgermeister Stefan Moisi nicht gefallen lassen und aus der Partei austreten. Er sei persönlich ziemlich enttäuscht und traurig, dass auf einem solchen Niveau gearbeitet werde. Er habe „die Frau Bürgermeisterin“ unterstützt, weil er sie für eine gute Bürgermeisterin halte. Er habe am Samstag mit seinem Vater, der seit 42 Jahren Mitglied sei, beschlossen, dass sie die Partei verlassen würden, so Moisi im Gespräch mit ORF Radio Tirol.

Projekt Natterer Altenheim soll fortgeführt werden

Mit seinem Amt als Bürgermeister von Natters, das er für die Gemeinschaftsliste angetreten hat, habe das alles nichts zu tun. Er werde sich weiter für seine Gemeinde einsetzen. Das Projekt Natterer Altenheim wolle er mit ganzer Kraft weiter führen, sagte Stefan Moisi.