Ausgangslage der Gemeinderatswahl

Am 15. April wählt Innsbruck einen neuen Gemeinderat. Neben den Vertretern im Gemeinderat wählen die mehr als 85.000 Wahlberechtigten erstmals auch in einer Direktwahl den Bürgermeister.

Es hat sich Einiges getan seit der letzten Innsbrucker Gemeinderatswahl im Jahr 2006. Nach diversen Parteistreitigkeiten, Ausschlüssen und Abspaltungen sitzen derzeit neun Fraktionen im Gemeinderat.

Breite Palette von Fraktionen

Wie viele sich der Wahl am 15. April stellen, steht zwar noch nicht endgültig fest. Aber es wird wohl auch diesmal eine breite Palette werden, glaubt Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck). Sie will mit ihrer Liste „Für Innsbruck“ stärkste Fraktion und Bürgermeisterin werden. Der Wähler sei gefordert, sich zu informieren, sie sehe es positiv, wenn der Wähler eine gute Auswahl habe, so Oppitz-Plörer.

Grüne wollen stärkste Fraktion werden

Auch die Grünen wollen stärkste Fraktion werden. Die Spitzenkandidatin und Städträtin Sonja Pitscheider sieht die große Konkurrenz positiv, sie finde es wichtig, wenn es Alternativen gebe, nichts sei schlimmer als ein Einheitsbrei.

Stadträtin Marie-Luise Pokorny Reitter (SPÖ) will die derzeitige Zahl von acht Mandaten erhöhen und in die Bürgermeisterstichwahl. Man sei für die Wähler und Wählerinnen ein verlässlicher Partner.

Fraktionsstärke ausbauen und in die Stichwahl zu kommen ist das erklärte Ziel des derzeitigen Vizebürgermeisters Franz Xaver Gruber (ÖVP). Er glaubt, dass der Wahlkampf noch einiges bewirken wird. Wenn man den Umfragen glaube, gebe es vier etwa gleich starke Fraktionen: Die Liste für Innsbruck, die Grünen, die SPÖ und die ÖVP. Viele Wähler seien allerdings noch unentschlossen

Federspiel sieht Umfragen gelassen

Nahezu alle paar Tage werden derzeit Umfragen über den möglichen Ausgang der Wahl öffentlich. Rudi Federspiel, der von derzeit zwei auf sechs bis acht Mandate und eine Beteiligung an der Stichwahl kommen will, sieht die Umfragen momentan gelassen. In der Politik gebe es keine „gemähte Wiese“, jeder müsse um Stimmen kämpfen. Umfragen seien Umfragen und Wahlergebnisse seien Wahlergebnisse.

Newcomer bei der FPÖ

Die FPÖ geht nach einer schweren Schlappe bei der letzten Gemeinderatswahl diesmal mit einem Politneuling ins Rennen. Hotelier August Penz will die Stimmen verdoppeln und spekuliert auf einen Stadtratssitz. Man müsse jede Chance und Möglichkeit nützen, die Leute für seine eigenen Ideen und Positionen zu gewinnen.

Noch stehen nicht sämtliche wahlwerbenden Listen fest. Bis zum 23. März um 17.00 Uhr müssen aber alle, die sich der Wahl stellen wollen, ihre Kandidatenlisten und ihre Unterstützungserklärungen vorgelegt haben.

Karlhofer: Für den Wähler interessant

Der Politologe Ferdinand Karlhofer sagt zu der Situation in Innsbruck, dass die Buntheit einerseits viele Möglichkeiten biete, andererseits gebe es eine starke Fragmentierung und die Frage, wie man Mehrheiten für Beschlüsse finden könne. Für den Wähler sei es interessant, die Frage sei aber, was dabei herauskomme. Angesprochen auf Prognosen, sagte Karlhofer, aktuell würden Für Innsbruck und die Grünen konstant über 20 Prozent liegen, ÖVP und SPÖ konstant knapp darunter, ansonsten sei es unmöglich, Prognosen zu treffen, allenfalls bei der Liste Federspiel spiele die Bekanntheit des Namens eine Rolle.

Über 85.000 Wahlberechtigte

Heuer sind über 85.000 Innsbrucker wahlberechtigt. Sie entschieden über die Verteilung der 40 Mandate im Gemeinderat. Bei der Gemeinderatswahl 2006 waren 84.482 Bürger wahlberechtigt.

Bezeichnung der wahlwerbenden Fraktion Ergebnis in Prozent Mandate im Gemeinderat
1. Für Innsbruck 26,8 11
2. SPÖ 19,7 8
3. Grüne 18,5 8
4. ÖVP 14,6 6
5. Freie Liste Rudi Federspiel 9,4 4
6. FPÖ 5,0 2
7. Tiroler Seniorenbund TSB 2,9 1
Ergebnis der Gemeinderatswahl in Innsbruck im Jahr 2006

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