Zu oft wird zu Besuch einer Sonderschule geraten

Eltern von Kindern mit Behinderung werden in Innsbruck bei der Schulwahl schlecht beraten, kritisiert eine parteiübergreifende Initiative. Allzu oft würde ihnen eine Sonderschule empfohlen. In Integrationsklassen würde aber eine bessere Leistung erbracht.

Die parteiunbhängige Initiative setzt sich aus SPÖ, Grünen und Liste Fritz zusammen.

In der Stadt Innsbruck gibt es zwei Sonderschulen und an ihnen sind die sogenannten SPZ, die Sonderpädagogischen Zentren, angesiedelt. Die Beratung von Eltern von Kindern mit Behinderung erfolge hier nur einseitig, kritisiert Wolfgang Begus vom Verein Integration Tirol. Allzu oft werde nur zur Sonderschule geraten.

Wahlrecht sei vielen nicht bewusst

„Eltern von Kindern mit Migrationshintergrund haben es da zum Teil noch schwieriger. Denen wird einfach gesagt, dass die Schule die Entscheidung mehr oder weniger selber trifft. Sie werden auf ihr Wahlrecht oft gar nicht hingewiesen“, so Begus.

In Innsbruck besuchen 300 von 6.000 schulpflichtigen Kindern eine Sonderschule. In der Steiermark sind es 500 von 150.000 schulpflichtigen Kindern.

Nachteile gegenüber Integrationsklasse

Der Anteil an Kindern in Sonderschulen sei hoch, obwohl Studien nachweisen würden, dass Sonderschulen schlechte Auswirkungen hätten, sagt Bildungsexpertin Petra Flieger: „Kinder mit Behinderung in Integrationsklassen haben einen signifikant besseren Gesundheitszustand. Sie erreichen bessere schulische Leistungen als Kinder in Sonderschulen.“

Loslösung wäre eigentlich beschlossen

Eigentlich hat der Innsbrucker Gemeinderat vor einem Jahr schon beschlossen, die SPZ-Beratung von der Sonderschule loszulösen. Weil nichts passiert ist, stellen SPÖ, Grüne und Liste Fritz am Mittwoch bei der Bezirksschulratssitzung einen entsprechenden Antrag. Langfristig sollten Sonderschulen überhaupt abgeschafft werden, sagt Andrea Haselwanter-Schneider von der Liste Fritz: „Es machen uns andere Bundesländer und Nachbarländer vor, aber auch Bezirke in Tirol zeigen, wie es geht. Es sollten alle Kinder die Möglichkeit haben, in Regelschulen aufgenommen zu werden.“

Es sei möglich, wenn die entsprechenden Mittel, die derzeit in den Sonderschulen gebunkert würden, zu den Regelschulen transferiert würden, sagt SPÖ-Stadträtin Marie-Luise Pokorny Reitter. Auch die Grüne-Gemeinderätin Uschi Schwarzl spricht sich für Integration statt Sonderschulen aus.

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