Kitz: Kämpfen um die Abfahrt

Der Super-G in Kitzbühel ist Freitagfrüh abgesagt worden. Regen und Schneefall waren der Grund. Jetzt wollen die Veranstalter wenigstens die Abfahrt am Samstag retten. In der Zwischenzeit ist Arnold Schwarzenegger in Innsbruck gelandet.

„Wir werden die ganze Nacht so hart wie möglich arbeiten, um eine gute Strecke und eine richtige Kitzbühel-Abfahrt bieten zu können“, kündigte Rennleiter Peter Obernauer am Freitagabend an. „Es ist eine echte Herausforderung. Aber die Strecke wird bereit sein, die Wetterprognosen geben uns eine Chance“, sagte FIS-Renndirektor Günter Hujara.

Am Freitagabend war die Rennstrecke laut Hujara zu 90 Prozent vom Schnee befreit. Vom Start bis zur Steilhang-Ausfahrt sowie von der Traverse bis ins Ziel wurde von den zahlreichen Arbeitern geschaufelt und gerutscht, in den Flachteilen waren Pistenmaschinen im Einsatz. Eventuell werden auch Wasser und Salz zum Einsatz kommen.

Die jüngsten Wetterprognosen vom Freitagabend für Samstag kündigten eine Warmfront, starken Wind und weitere Niederschläge an. Da auch Nebelbänke Probleme bereiten könnten, hat man die Vorkehrungen für gleich drei Reservestarts getroffen. Der erste wäre an der Spitze der Mausefalle, der zweite am Boden der Mausefalle und der dritte bei der Einfahrt Alte Schneise.

400 Helfer sind auf der Piste

Die Piste muss jetzt aufgrund der heiklen, weil jetzt extrem weichen Beschaffenheit mit Samthandschuhen behandelt werden. Schon seit Freitagfrüh sind über 400 Helfer und mehr als acht Maschinen auf der Piste im Einsatz, um wenigstens die klassische Abfahrt am Samstag retten zu können. Streckenchef Peter Obernauer zeigte sich zuversichtlich, dass die Streif die Niederschläge wegstecken wird. „Die Prognosen für den Samstag sind nicht so schlecht, dass wir heute schon die Abfahrt absagen müssen.“ Ein Nachholen des Super-G am Montag schloss indessen der FIS-Renndirektor Günter Hujara aus: „Das ist keine Option“.

Keine Versicherung abgeschlossen

Die Gastronomiebetriebe in der Kitzbüheler Innenstadt schauen am Freitag durch die Finger. 70 Standln und drei Videowalls wurden aufgebaut. Doch wegen des abgesagten Rennens und des schlechten Wetters werden die Tagesbesucher ausbleiben, meint Wolfgang Weis, der Koordinator der Kitzbüheler Fanmeile. Ein Jahr habe man gemeinsam überlegt für diesen Fall eine Versicherung abzuschließen. Das Vorhaben kam aber nicht zustande, so Weis. Nächstes Jahr werde man sich aber sicher absichern.

Entspannter - zumindest was die Finanzen betrifft - sind da die Veranstalter der Rennen. Der Skiclub Kitzbühel hat eine Versicherung für Renn-Ausfälle abgeschlossen. Für den Ausfall am Freitag wird die Versicherung ein paar hundertausend Euro zahlen müssen, heißt es aus dem Skiclub.

Schwarzenegger ist in Tirol

Am Freitagvormittag ist, wie erwartet und trotz Schneetreibens, Arnold Schwarzenegger in Innsbruck gelandet. Er will sich die Abfahrt in Kitzbühel ansehen. Schwarzenegger, der sich, gleich als er Boden unter Füßen hatte, eine dicke Zigarre in das Gesicht steckte - angezündet hat er sie nicht - kam mit Ralf Möller, dem deutschen Schauspieler und Bodybuilder.

Arnold Schwarzenegger mit Ralf Möller und anderen bei starkem Regen am Innsbrucker Flughafen.

Wolfgang Böhmer /Ö3

Arnie und Ralf Möller nach der Landung am Innsbrucker Flughafen.

Immer wieder Einschränkungen

In den letzten zehn Jahren konnte die ganze Strecke nur vier Mal befahren werden.

Wetter als Spielverderber

Bereits am Donnerstag wurde das dritte Abfahrtstraining für die Abfahrt abgesagt. Die Streif sollte für die Rennen geschont werden - mehr dazu in Kitzbühel: Hoffen auf den Wettergott. Das Wetter war in den vergangenen Jahren immer wieder Spielverderber für die Veranstalter in Kitzbühel. Der komplette Kurs konnte wegen schlechter Bedingungen in den letzten zehn Jahren nur vier Mal befahren werden. Vor allem Nebel wurde oft zum Hindernis: 2006 musste unterhalb der Mausefalle gestartet werden - eine Verkürzung von 347 Metern. Zweiter Risikofaktor war und bleibt der Wind.

Plusgrade am Renntag konnten das Spektakel auf der Streif bisher nur selten verhindern. 1982 hatte es am Start sieben und im Ziel am Fuße des Hahnenkamms laut offizieller Homepage zwölf Grad Celsius - und trotzdem ging die Abfahrt programmgemäß über die Bühne. Auch 1997 war es in Kitzbühel mit 7,5 Grad Celsius im Ziel ungewöhnlich warm. Plustemperaturen gab es in der Abfahrt zuletzt 2008. Vier Grad Celsius zeigte das Thermometer damals im Ziel.