„Öko-Allianz“ fordert Kraftwerksgipfel
Die Naturfreunde, der Naturschutzbund, das Forum Wissenschaft und Umwelt und der WWF haben eine „Öko-Allianz“ gegen die aktuellen Kraftwerkspläne der Tiwag gebildet. Die Verbände warnen vor einer massiven Schädigung der Tiroler Natur:
„Uns wurde versprochen, dass der Tiroler Kriterienkatalog dem Wildwuchs an Kraftwerken einen Riegel vorschieben und klug gewählte Standorte begünstigen wird. Eingetreten ist das Gegenteil“, sagt Christoph Walder, Wasserkraftexperte des WWF. „Mehr als die Hälfte der Kraftwerksvorhaben, wie das Kaunertalprojekt, liegt in sensiblen Gebieten, beeinträchtigt Schutzgebiete wie im Kühtai, oder verschlechtert sogar Gewässer in der Nationalparkregion. Dies trifft auf die Projekte Isel, Kalserbach und Froßnitzbach in den Hohen Tauern zu.“
WWF
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Nein zum Ausbau Kaunertal
Besonders besorgt sind die Umweltschützer über die Ausbaupläne am Kraftwerk Kaunertal. Geht es nach den Plänen der Tiwag, würden dafür die Venter und Gurgler Ache, sowie zwei weitere Bäche im hinteren Ötztal über zwei 25 Kilometer lange, mehrere Meter hohe Stollen ins Kaunertal umgeleitet werden. „Das ist ein unbotmäßiger Eingriff in einer hochalpinen Region, die sich durch großflächig erhaltene Wildnisgebiete und eine ganz besonders schützenswerte Fauna und Flora auszeichnet“, sagt Roman Türk, Präsident des Naturschutzbundes Österreich.
Letzte Flussjuwele in Gefahr
Tirol zerstöre sich mit den Kraftwerksprojekten nicht nur seine letzten Flussjuwele, sondern beraube sich auch des eigenen Potenzials für Naturtourismus, fürchten die Naturfreunde. „Unsere Tiroler Wildflüsse ziehen Wassersportler aus ganz Europa an, weil wir mit unseren Klammen, Schluchten und Wildwasserstrecken noch begehrte Erlebnisstrecken zur Verfügung haben. Diese Paradiese sollen auch in Zukunft bewahrt bleiben“, sagt Limnologin Birgit Sattler.
Kurskorrektur vom Landeshauptmann gefordert
Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) soll die überbordenden Ausbaupläne zur Chefsache machen und wieder in geordnete Bahnen lenken, fordern die Naturschutzorganisationen. Der derzeitige Wildwuchs an Wasserkraftprojekten führe auch zu unnötigen Grabenkämpfen zwischen Naturschutz und Energiewirtschaft.
Dadurch würden letztlich auch ökologisch verträgliche und energiewirtschaftlich sinnvolle Projekte gelähmt. Aus Sicht der Naturschutzorganisationen könne nur ein breit angelegter Kraftwerksgipfel, der die Interessen von Ökologie, Energiewirtschaft und Landespolitik bestmöglich unter einen Hut bringe, eine Trendwende einleiten.