Innschifffahrt endgültig eingestellt

Die Innschifffahrt bei Kufstein wird endgültig eingestellt. Das hat die Generalversammlung der Achenseeschifffahrt GmbH, die bisher auch die Innschifffahrt betrieben hatte, beschlossen. Die „St. Nikolaus“ muss verkauft werden.

Geschäftsführer Christian Tramposch bedauert die Einstellung des Betriebes: „Die Innschifffahrt zwischen Kufstein und Bayern wurde nie im erwarteten Ausmaß angenommen, das Fahrgastaufkommen ist seit Jahren rückläufig. Das Produkt Innschifffahrt ist offenbar nicht attraktiv genug. Wir kommen mit der Einstellung auch der Kritik des Landes-Rechnungshofes aus dem Jahr 2010 nach.“ Am 10. Oktober lief das Passagierschiff St. Nikolaus zum letzten Mal aus. Mehr dazu in Innschifffahrt steht vor dem Aus.

St. Nikolaus am Inn

ORF

Die „St. Nikolaus“ muss verkauft werden.

1998 glaubte man an den großen Coup

Dabei waren die Erwartungen 1998, als die Innschifffahrt in Kufstein mit dem Motorboot Tirol startete, hoch. Die Bootsfahrten sollten sowohl von den Gästen als auch von den Einheimischen als Attraktion angenommen werden. Deshalb wurde im April 2000 das 116-Personen fassende neue Fahrgastschiff St. Nikolaus in den Dienst gestellt. Es gab ein breites Angebot von Sonder- und Eventfahrten. Leider hatten die vielen Bemühungen um eine attraktive Innschifffahrt letztlich keinen Erfolg.

Hochwässer machten Betrieb unmöglich

Die immer wieder auftretenden Hochwässer führten in den letzten Jahren zu durchschnittlich 21 Ausfallstagen. Das sind 15 Prozent der saisonalen Betriebstage. Diese ungenügende Zuverlässigkeit machte auch eine Kooperation mit Reiseveranstaltern, Busunternehmen und Gruppenreisenden sehr schwierig. Außerdem sind die Schiffsanlegestellen mit Ausnahme jener in Kufstein von den Ortszentren zu weit entfernt, so die Geschäftsführung in einer Aussendung.

Auslastung von 18 Prozent

All dies führte seit 2003 zu stark rückläufigen Fahrgastzahlen – in den beiden letzten Sommern stagnierte die Innschifffahrt bei rund 8000 Passagieren. Das waren um rund 56 Prozent weniger als im Jahr 2003, als noch rund 18.000 zahlende Gäste an Bord kamen. Zuletzt lag die durchschnittliche Auslastung gerade noch bei 18 Prozent. An täglich drei angebotenen Rundfahrten nahmen insgesamt lediglich 50 Passagiere teil.

Turnaround nicht mehr möglich

Man habe es nicht mehr geschafft, das Ruder herumzureissen, sagt Christian Tramposch: „Die vom Landes-Rechnungshof empfohlene Betriebsanalyse der Innschifffahrt hat gezeigt, dass ein Turnaround auf ein betriebswirtschaftlich vertretbares Nutzungskonzept nicht möglich ist. Daher müssen wir die Innschifffahrt einstellen.“