Debatte um deutsche Studenten

Mit einem „ZEIT“-Artikel über seine deutschen Mitstudenten sorgt ein Tiroler für Diskussionen. In dem Artikel „Liebe Deutsche, ihr nervt!“ spricht er unter anderem vom „Bildungsasyl Österreich“.

Mit seinem Artikel in ZEIT-Online, den er als Glosse verstanden haben will, entfachte der Tiroler Student Felix Kozubek eine rege Diskussion zum Thema „Deutsche Studenten in Innsbruck“.

Kozubek erzählt von einem „Meer aus Büchern, Schals, Taschenrechnern und Collegeblöcken – mit denen ihr vor der Veranstaltung eure Plätze reserviert“. Und legt nach: „Ich als Einheimischer soll dann auf dem Boden sitzen, obwohl meine Familie mit ihren Steuern hier das Bildungssystem finanziert.“ Er schreibt vom „Bildungsasyl Österreich“, in dem einheimische Studierende fallweise von Professoren dazu angehalten würden, hochdeutsch zu sprechen, um von deutschen Kommilitonen besser verstanden zu werden.

Mehrere hundert Kommentare

Der Artikel hat Kozubek einige Kritik eingebracht. Er sei „provinziell“, außerdem entspringe er "einem Minderwertigkeitsgefühl vieler Österreicher gegenüber der deutschen Kollegenschaft“. Das sei ganz einfach „Ausländerfeindlichkeit und Vorurteil“, hieß es in einem der zahlreichen Kommentare. Kozubek bekam aber auch „Applaus und Danke, dass auch mal unsere Sicht der Dinge geschildert wird“. Selbst einige Deutsche konnten Kozubeks Unmut nachvollziehen, da „Unis dem Steuerzahler eine Menge Geld kosten“. Einem Leser war der Artikel sogar „ein klein wenig zu nett formuliert“.

Kozubek sagt, er habe mit dem Artikel eine Diskussion anregen wollen und „auf ein Problem aufmerksam machen, das wir in Österreich haben und das von Jahr zu Jahr größer wird, wenn sich nichts ändert.“

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Psychologie und Geografie gefragt

Österreichweit hat sich der Zustrom deutscher Studienanfänger in Grenzen gehalten (12 Prozent der Neuzugelassene). Auffallend ist aber der Anstieg in den grenznahen Universitäten Innsbruck und Salzburg. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der deutschen Studienanfänger an der Uni Innsbruck um 20 Prozent gestiegen. Noch deutlicher fällt der Vergleich zwischen Wintersemester 2002 und Wintersemester 2011 aus: 2002 gab es rund 200 deutsche Studienanfänger, 2011 fast 1100. Besonders gefragt ist bei Deutschen das Psychologiestudium, hier stellen sie 70 Prozent der Studienanfänger im Wintersemester 2011, knapp gefolgt von Geografie mit 66 Prozent deutschen Studienanfängern.