Bildungsdebatte im Landtag

Die Zukunft der Bildung ist am Donnerstagvormittag Thema der Aktuellen Stunde im Tiroler Landtag gewesen. Debattiert wurde unter anderem über die Neue Mittelschule, die Nachmittagsbetreuung an den Schulen sowie über teure Nachhilfe.

Vorgeschlagen hat das Thema die SPÖ. Sie formulierte ein klares „Ja zur Ganztagsschule“. SPÖ-Landesparteichef Hannes Gschwentner betonte, dass die Diskussion darüber besonders in Tirol notwendig sei, weil es hier am wenigsten Unterschriften für das Bildungsvolksbegehren gebe.

Landtag Tirol Debatte

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„Lebenswerte Schulen finden ganztags statt und auch der Bauernbund weiß das, darum gibt es diese wunderbaren landwirtschaftlichen Lehranstalten, die ganztägig geführt werden“, sagte Abgeordnete Elisabeth Blanik (SPÖ).

Ein „Ja“ zur Ganztagsschule kam vom Bürgerklub Tirol, Thomas Schnitzer argumentierte: „Man müsste zu Hause keine Schulaufgaben mehr machen und könnte sogar die teuren Nachhilfestunden als überflüssig bezeichnen und einsparen.“

FPÖ-Chef Gerald Hauser, gelernter Wirtschaftspädagoge, sagte ein „Ja – aber“ zur Ganztagsschule: „Als Wahlmöglichkeit ist sie gesellschaftspolitisch erforderlich, weil beide Elternteile vielfach verpflichtet sind, für das Einkommen zu sorgen. Aber die Wahlfreiheit muss bestehen bleiben.“

Der grüne Abgeordnete Gebi Mair sagte als ehemaliger Internatsschüler: “Die Ausdünnung der Internate in den letzten Jahren ist zum Nachteil der Menschen in den Tälern, für die die ÖVP angeblich immer da ist. Die Verweigerung der Ganztagsschulen ist zum Nachteil von den Kindern, die zuhause keine gute Betreuung haben sondern hauptsächlich einen Fernseher.“

Die Liste Fritz ist für die gemeinsame Schule der zehn- bis 14-Jährigen. Hauptschullehrer und Abgeordneter Gottfried Kapferer meint: „Solange die ÖVP im Bildungswesen das Sagen hat, wird sich hier nichts bewegen. Die ÖVP wird weiter ihr bildungspolitisches Mikado spielen: Wer sich nur einen Millimeter bewegt, hat verloren.“

Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) will das so nicht stehen lassen: „Der Ausbau ganztägiger Schulformen war mir von Anfang an immer ein Anliegen. Mir ist eine Ganztagsschule pro Bezirk zu wenig. Die verschränkten Formen, die hervorragend funktionieren, können aber nur dann sinnvoll sein, wenn sich Unterricht, Hausübungsbetreuung und Freizeitbetreuung sinnvoll abwechseln.“ Palfrader appellierte auch an Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ), den bundespolitischen Reformstau in Sachen Bildung aufzulösen.