Reaktionen zur Causa Switak

Mit einem heftigen politischen Schlagabtausch zwischen Opposition und Regierung hat am Mittwoch die Landtagssitzung begonnen. Liste Fritz und die Grünen nützten wie erwartet die Fragestunde, um die Causa Switak anzusprechen.

Der für Seilbahnen zuständige Landesrat Christian Switak hat, wie jetzt bekannt wurde, eine Penthousewohnung in der Innsbrucker Innenstadt vom Seilbahnunternehmer Heinz Schultz gemietet. Das sorgte auch im Landtag für großen Unmut. Die Opposition ortete eine klassische Unvereinbarkeit. Die Grünen fordern sogar, dass Switak aus der Wohnung auszieht.

Grüne: „Sachverhalt ist den Dümmsten klar“

Im Mietverhältnis des Landesrats Christian Switak (ÖVP) mit dem Seilbahnunternehmer Heinz Schultz sah der grüne Abgeordnete Gebi Mair eine klare Beeinflussung von politischen Entscheidungen: „Wir brauchen nicht darüber zu reden, wie Schultz von Switak profitiert hat und wie das Penthouse die politische Moral beeinflusst. Das ist ja für den Dümmsten klar“, meinte Gebi Mair.

Bürgerforum: „Alte Jagdfreundschaften“

Der Klubobmann der Liste Fritz Bernhard Ernst hält es für nicht zumutbar, wie der auch für das Meldewesen zuständige Christian Switak agiert. Switak ist nämlich hauptwohnsitzlich immer noch in seiner elterlichen Wohnung gemeldet, obwohl er schon lange nicht mehr dort wohnt. Er habe nicht gewusst, dass er sich innerhalb von Innsbruck ummelden muss, sagte er gegenüber dem ORF Tirol. Dazu sagt Bernhard Ernst: „Christian Switak ist auch zuständig für das Meldewesen in diesem Land und weiß nicht, wo er sich zu melden hat. Kein Bürger kann sich das leisten ohne bestraft zu werden. Christian Switak ist befreundet mit seinem Jagdfreund Heinz Schultz. Und wenn Sie wissen wollen, wie viele Jagdausflüge gemacht werden, dann schauen Sie im Internet, dort kann man das verfolgen.“

Platter: „Ungeheuerliche Anschüttungen“

Darauf reagierte Landeshauptmann und ÖVP-Chef Günther Platter empört: „Das wird immer noch schlimmer mit den Anschüttungen. Sie unterstellen einfach Dinge, die nicht stimmen. Ich bin ein korrekter Mensch, ich bin ein rechtschaffener Mensch, ich würde so etwas nie zulassen. Bitte hören Sie doch auf mit diesen Anschuldigungen. Das ist wirklich ungeheuerlich, was hier passiert“, meinte der Landeshauptmann.

FPÖ: „Zu billige Miete“

Der FPÖ-Landesparteiobmann Gerald Hauser versteht nicht, dass der Landeshauptmann seinen Landesrat Switak verteidigt: „Denn die Miete von 800 Euro inklusive zehn Prozent Mehrwertsteuer für die 121 Quadratmeter große Wohnung sei in Anbetracht von deren Lage unangemessen gering. Die Verteidigung durch Platter ist ein Schlag ins Gesicht der breiten Masse der Bevölkerung. Ich ersuche den Herrn Landeshauptmann höflich, allen für den jeweiligen Bedarf eine ähnlich günstige Wohnung anzubieten“, erklärt Hauser.

Switak: „Schultz hat nie profitiert“

Finanz- und Raumordnungslandesrat Christian Switak kündigte an, ein unabhängiger Wirtschaftsprüfer werde beweisen, dass er mit seiner Lebensgefährtin nicht kostenlos in der Schultz-Wohnung gewohnt habe.

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Grundsätzlich sagt Switak: „Jeder in unserem Job muss sein Amt objektiv und gesetzeskonform ausführen, egal, bei wem man Mieter ist und genau daran hab ich mich auch immer gehalten. Sie werden kein Beispiel finden, in dem der Vermieter unserer Wohnung einen Vorteil aus unserer Tätigkeit gehabt hat, eher das Gegenteil ist der Fall. Es hat außer dem Golfplatz in Uderns, wofür es einen einstimmigen Beschluss aller Zillertaler Bürgermeister im Planungsverband gibt, keine relevante Widmung im Zusammenhang mit der Schultz-Gruppe in meiner Amtszeit gegeben.“