Aufregung um Mietwohnung Switaks

Aufregung herrscht derzeit rund um die Penthouse-Wohnung von Landesrat Christian Switak in Innsbruck. Laut dem Publizisten Markus Wilhelm soll der Liftunternehmer Heinz Schultz die Wohnung zu günstig an Switak (ÖVP) vermieten.

Penthouse Wohnung Adamgasse

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Wohnhaus in der Adamgasse

Am Wochenende hat der Internet-Publizist Markus Wilhelm öffentlich gemacht, dass Finanz- und Raumordnungslandesrat Christian Switak (ÖVP) seit dem Jahr 2008 in einer ausgebauten Dachwohnung in der Innsbrucker Adamgasse wohnt. Die Wohnung gehört dem Zillertaler Liftunternehmer Heinz Schultz und damit einer Persönlichkeit, die auch von politischen Entscheidungen, die in Switaks Ressort fallen, profitieren könnte.

Mietvertrag von 2008

Landesrat Switak wollte am Montag kein Interview dazu geben, aber er hat gegenüber ORF Tirol den Mietvertrag vorgelegt. Seit 2008 wird die Wohnung von Christian Switak und seiner Lebensgefährtin benutzt. Beim Bezug sei die Wohnung sehr desolat gewesen und es wurde ein Mietzins von 800 Euro ohne Betriebskosten mit Schultz vereinbart, so Switak. Die Wohnung sei dann vom Eigentümer saniert worden.

Christian Switak

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Christian Switak

Derzeit bezahle Switak 1.040 Euro inklusive der Betriebskosten an den Zillertaler Liftunternehmer. Außerdem betonte der Landesrat, dass die Wohnung auf Grund der Dachschrägen nicht wie kolportiert 150 m² sondern nur 121 m² groß sei.

Switak versicherte, dass er immer schon Miete bezahlt habe und nicht wie kolportiert, erst nachdem der ÖVP-Klub Bedenken geäußert habe. Dass er nach über drei Jahren noch nicht hauptwohnsitzlich in der Adamgasse gemeldet sei, habe er nicht bedacht. Er war der Meinung, dass ein Ummelden innerhalb von Innsbruck gar nicht nötig sei.

Zur Causa Stellung genommen haben auf Anfrage von ORF Radio Tirol auch ÖVP-Tirol-Geschäftsführer Martin Malaun sowie ÖVP-Landtagsklubobmann Josef Geisler. Malaun reagierte verärgert: „Das sind Mutmaßungen und Vernaderungen. Switak hat die Wohnung 2008 gemietet, als er keinerlei Bezug zu Schultz gehabt hat. Es gibt entsprechende Regelungen und wenn das jemand für nicht gerechtfertigt hält, kann er bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstatten.“ ÖVP-Klubchef Geisler betonte, dass er Switak empfohlen habe, die Fakten zu Wohnung und Mietvertrag auf den Tisch zu legen.

Kritik von Regierungspartner SPÖ

Verwunderung über das Naheverhältnis zwischen Switak und Schultz zeigt der SP-Landtagsabgeordnete Klaus Gasteiger: „Dass das Netzwerk von Schultz weit verzweigt ist, war mir bewusst, aber wie tief es in die Landesregierung hineinreicht, ist schon alarmierend“, so Gasteiger. „Ich gehe aber davon aus, dass Switak den Mietvertrag und den Zahlungsfluss seit seinem Einzug in die Wohnung im Jahr 2008 offen legen wird.“

Allerdings sei auch Landeshauptmann Günther Platter gefragt: „Es genügt nicht, mit dem Finger nach Wien zu zeigen, sondern der Tiroler Regierungschef muss im eigenen Land einen korrekten Umgang mit finanzkräftigen Unternehmern pflegen und von seinen Regierungsmitgliedern einfordern.“

Empörung bei der Opposition

Naturgemäß anders bewertet die politische Opposition im Land die Angelegenheit. Die Grünen meinen, es sei absolut unvereinbar, dass der für Raumordnung und die Seilbahngrundsätze zuständige Landesrat Christian Switak in einem Penthouse des größten privaten Seilbahnbetreibers in Tirol wohne.

Gerald Hauser von der FPÖ fordert von Switak eine lückenlose Aufklärung und eine detaillierte Auflistung aller Miet- oder sonstiger Zahlungen an Heinz Schultz durch die Lebensgefährtin von Switak oder durch ihn selbst.

Und BZÖ-Chef Gerhard Huber spricht von einem Skandal und dem Verdacht auf verbotenes Anfüttern eines politischen Mandatars.

Die Liste Fritz ortet Erklärungsbedarf auch von Seiten des Landeshauptmannes. „Im besten Fall wohnt der ÖVP Landesrat Switak nur in einer viel zu billig vermieteten Wohnung eines Unternehmerfreundes, im schlimmsten Fall aber schaut die Sache nach Korruption aus“, so Landtagsabgeordneter Bernhard Ernst von der Liste Fritz.